Guten Tag,
heute möchte ich erinnern und aufmerksam machen auf den nächsten Open Talk der Wohnungslosen_Stiftung am Mittwoch, 15.01.2025 ab 11:00 Uhr.
Diesmal ist der Schwerpunkt die anstehenden Bundestagswahlen. Mike hat sich Gedanken gemacht zu der Frage, ob obdachlose Menschen wählen können (ja, aber nicht bei allen Wahlen), Roland wird die Wahlprüfsteine vorstellen, die die Landesarmutskonferenz Baden - Württemberg entwickelt hat (krasse Fragen) und Chriss wird seinen Offenen Brief vorstellen, den er an die kommenden Bundestagsabgeordneten richten möchte. Am Ende haben wir noch Zeit, uns über Termine und sonstiges auszutauschen.
Bis dahin, solidarische Grüße, Stefan
Mittwoch, 15.01.2025 von 11:00 - 12:30 Uhr
https://us02web.zoom.us/j/86390072378
Meeting-ID: 863 9007 2378
Themen sind diesmal:
- Begrüssung, ggf. kurze Vorstellungsrunde
- Bundestagswahl 2025 - wie können obdachlose Menschen wählen? Welche Hindernisse gibt es? (Input: Mike Langer, Peer-Gruppe Leipzig)
-> siehe auch die Information der Bundeswahlleiterin dazu: https://www.bundeswahlleiterin.de/service/glossar/n/nicht-sesshafte.html - Bundestagswahl 2025 - Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl der Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg, vorgestellt von der Roland Saurer, Sprecher der LAK Baden-Württemberg)
(http://www.landesarmutskonferenz-bw.de/?p=5939) - Bundestagswahl 2025 - Ein offener Brief an die neu gewählten Bundestagsabgeordneten (Chriss Czischke, Peer-Gruppe Leipzig)
- Termine, Sonstiges
Guten Tag!
Du möchtest am Offenen Netzwerktreffen / Tagung „Peers im Handlungsfeld Wohnungslosigkeit" Augsburg 25.02.-01.03.2025 teilnehmen?
Dann lese die organisatorischen Hinweise und fülle bitte dann das Formular aus. Sollte das nicht funktionieren, kannst Du Dich gerne per Email bei uns melden!
kontakt at wohnungslosenstifttung dot org
Wir freuen uns auf Dich! Hier findest Du das Programm (Änderungen sind möglich).
Herzliche Grüße
Corinna, Stefan & Sybill
Organisatorisches
Teilnehmende: Die Teilnehmerzahl dieses Treffens ist auf 80 Menschen begrenzt - aus Platzgründen.
Reihenfolge der Bestätigung der Anmeldungen: Bei den Anmeldungen werden zunächst die Menschen berücksichtigt, die das Programm mitgestalten sowie Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrungen. Alle anderen Teilnehmer werden nachrangig berücksichtigt.
Kostenbeitrag: Für Menschen, die das Programm mitgestalten sowie für Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrungen werden Reise-, Unterkunfts- und Verpflegungskosten übernommen. Bei der Anreise bitten wir darum, kostengünstige Varianten zu wählen. Alle anderen Teilnehmer werden gebeten, ihre An- und Abreise sowie die Unterkunft selbst zu organisieren. Die Teilnahme am Programm sowie die Verpflegung ist für alle bestätigten teilnehmenden Menschen kostenfrei - Spenden nach eigenem Ermessen sind erwünscht.
Teilnahmevoraussetzung: Auf der Tagung ist kein Platz für Menschen, die rassistische, menschenfeindliche oder nationalistische Auffassungen vertreten oder verbreiten.
Bahn: Macht Euch bitte jetzt schon Gedanken über Eure An- und Abreise. Wer das nicht vorfinanzieren kann oder will, meldet sich bitte, ab Besten schon mit Wunschverbindungen und einer Aussage, ob eine Sitzplatzreservierung benötigt werden wird. Wir schicken Die / Euch dann die Tickets zu. Auch Menschen, die später anreisen oder früher Abreisen, sollten Bescheid geben für unsere Planung.
Auto: In einzelnen Fällen ist es auch möglich, die Kosten für Anreise mit Auto zu übernehmen (Linda, Lela ...).
Begleitpersonen. Wenn es für Deine Teilnahme erfordlich ist, können auch Begleitpersonen mitkommen.
Hunde sind im Tagungsort Grandhotel Cosmopolis kein Problem - in der Jugendherberge Augsburg aber schon. Für Menschen mit Hund müssen also andere Lösungen gefunden werden. Sprecht uns gerne an, soweit wir nicht bereits darüber gesprochen haben.
Unterkunft: Wir haben in der Jugendherberge Augsburg Doppelzimmer mit Frühstück reserviert. Überlegt jetzt schon mal, mit wem ihr gerne zusammen im Zimmer sein möchtet. Menschen, die eine andere Form der Unterkunft benötigen (draußen, Einzelzimmer etc.) sprechen uns bitte an: Wir behandeln das wie immer vertraulich und finden eine Lösung. Für Menschen, die mit Hund kommen werden, werden wir andere Unterkünfte finden.
Wege: Die Entfernung zwischen der Jugendherberge und die Tagungsraum Grandhotel Cosmopolis beträgt 300 Meter, allerdings sind Straßen zu überqueren und Höhenunterschiede zu bewältigen.
Verpflegung: Während des gesamten Zeitraums der Tagung wird es kostenfrei Kaffee, Tee, Wasser und weitere Getränke für alle Teilnehmenden geben sowie jeden Tag ein Mittagessen und Abendessen. Auch zwischendurch wird es immer die Möglichkeit geben, etwas zu Essen und zu Trinken zu nehmen. Die Verpflegung wird überwiegend vegetarisch sein, aber nicht nur.
Barierefreiheit: Der Tagungsraum ist nur bedingt barrierearm.
JobCenter und Behörden: Falls Du an der Tagung teilnehmen möchtest aber eine Bestätigung gegenüber einer Behörde (z.B. JobCenter) oder Einrichtung (z.B. Notschlafstelle) benötigst, dass es sich hierbei um eine ehrenamliche Tätigkeit handet, die auch Deiner Qualifikation und demokratischen Beteiligung und politischen Willensbildung dient, dann melde Dich gerne bei uns - wir werden Dir dann sofort eine entsprechende Bescheinigung ausstellen in der Hoffnung, dass Du dann daran teilnehmen kannst.
Und jetzt freuen wir uns auf Deine Anmeldung!
Guten Tag,
heute am 08. Januar 2025 hat die amtierende Bundesregierung den Wohnungslosenbericht 2024 veröffentlicht.
Aus unserer Sicht ergeben sich dazu wenigstens 3 Fragen:
- Warum ist bei der Erstellung die Wohnungslosen_Stiftung als Interessenverband von Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrung nicht beteiligt?
- Warum wird im Wohnungslosenbericht die Arbeit der verschiedenen im Netzwerk der Wohnungslosenstiftung mitarbeitenden Erfahrungsexpert:innen, Selbstvertretungen, Gruppen, Initiativen, Bündnisse, Vereine nicht erwähnt?
- Warum werden die Menschen aus dem Netzwerk der Wohnungslosen_Stiftung nicht über die Veröffentlichung des Wohnungslosenberichts informiert, sondern müssen das erst aus den Medien erfahren?
Siehe dazu auch unsere Stellungnahme zum Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit vom 26.03.2024
https://www.wohnungslosenstiftung.org/neuigkeiten/2024-03-26-stellungnahme-nationaler-aktionsplan-wohnungslosigkeit.html
Immerhin übernimmt das Deutsche Institiut für Menschenrechte einen Teil unserer Positionen:
„Deutschland ist menschenrechtlich verpflichtet, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und bestehenden Wohnraum bezahlbar zu halten. Es ist daher inakzeptabel, dass mit rund 531.600 Personen mehr Menschen denn je – darunter viele Kinder – wohnungslos sind und dadurch massiv in ihren Grund- und Menschenrechten eingeschränkt werden“, sagt Claudia Engelmann, Expertin des Instituts für das Recht auf Wohnen. Wohnungslose Menschen seien nicht nur in ihrem Recht auf Wohnen eingeschränkt, sondern etwa auch in ihrem Recht auf Gesundheit oder auf Schutz vor Gewalt. Das zeige der Wohnungslosenbericht der Bundesregierung sehr deutlich.
Solidarische Grüße,
Stefan
„Peers im Handlungsfeld Wohnungslosigkeit" Augsburg 25.02.-01.03.2025
[Entwurf, Stand 22.01.2025 - Änderungen und Ergänzungen sind möglich]
- Dienstag, 25.02.2025 (Anreisetag)
- Mittwoch, 26.02.2025 (1. Tag)
- Donnerstag, 27.02.2025 (2. Tag)
- Freitag, 28.02.2025 (3. Tag)
- Samstag, 01.03.2025 (Abreisetag)
Dienstag, 25.02.2025 (Anreisetag)
ab 15:00 Uhr Anreise
18:00 - 19:00 Uhr Abendessen
19:00 - 22:00 Uhr Eröffnungssession
- Begrüssung, Organisatorisches, Vorstellungsrunde
- Film: Hausnummer Null (2024)
- Filmgespräch mit Chris (Berlin - Protagonist - Erfahrungsexperte) und Alex (Berlin - Protagonist - Erfahrungsexperte) und Jörg von Bebber (Berlin - Filmverleih DropOut Cinema eG)
Mittwoch, 26.02.2025 (1. Tag)
09:00 - 12:00 Uhr Vormittags-Session Mittwoch [Motivationen, Standards & Inhalte der Peer-Arbeit]
- Moderation: Stefan Schneider (Berlin - Wohnungslosen_Stiftung)/ Nadine Seemann (Leipzig - Peer-Gruppe-Leipzig / Timmy ToHelp - Erfahrungsexpert:in)
- Begrüssung/ Eröffnung/ Organisatorisches: Sybill Janetz (Berlin - Wohnungslosen_Stiftung), Corinna Höckesfeld (Augsburg - Tür an Tür) Franziska Kreß (Augsburg - Grandhotel Cosmopolis)
- Grusswort: Verena Zillig (Augsburg - Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern)
- Impuls: Chris Czischke (Leipzig - Peer-Gruppe-Leipzig - Erfahrungsexperte): Warum wir eine Peer-Gruppe brauchen
- Impuls: Ionnna Pamminger (Wien - Wiener Wohngemeinschaften Heilsarmee - Erfahrungsexpertin): Straße - Peer-Ausbildung - Berufseinstieg
- Andrea Pilgersdorfer (St. Pölten - Fachhochschule St. Pölten - Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung): Workshop zu Standards & Qualität von Peer-Arbeit
- Christoph Schakelat (Hamburg - Housing First Rautenberg - Erfahrungsexperte): Zertifikatskurs Peer Mitarbeiter – was es zwingend benötigt als Basisausbildung länderübergreifend, Lobbyarbeit Umgang mit Medien
- Angelika Neidhardt (Klagenfurt - Momo Austria): Do’s & Don’ts in der Peer-Arbeit
12:00 - 15:00 Uhr Mittagessen / Mittagspause
15:00 - 18:00 Uhr Nachmittags-Session Mitwoch [Erfahrungen, Belastungen, Partizipation]
- Moderation: Freddy M.E. (Leipzig - Peer-Gruppe-Leipzig - Erfahrungsexperte) / Sonja Roither (Wien - Chancenhaus Obdach Favorita - Erfahrungsexpertin)[angefragt]
- Impuls: Georg Hewald (Hippersfürth - Erfahrungsexperte) - Gewalt bei Wohnungsverlust
- Impuls: Christof Arend (Erlangen - Erfahrungsexperte) : Irr-Garten Erlangen
- Impuls: Samara Thiel (Leipzig - Erfahrungsexpertin): Care-Leaving
- Kristina Meyer-Estorf (Hamburg - Coach/ Turtle Steps - Erfahrungsexpertin): Unsichtbar, einsam, angepasst und wohnungslos
- Astrid Thielo (Hannover - Facharbeitsgemeinschaft Partizipartion in BAGW - Erfahrungsexpertin) / Marie Gersch (Berlin - Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe BAGW): Vorstellung der Facharbeitsgruppe Partizipation in der Bundesarbeitgemeinschaft Wohnunglosenhilfe - Aktueller Diskussionstand und Themen
- Anett Quintt (Jamlitz - Justus Delbrück Haus - Akademie für Mitbestimmung): Sozialassistenten, Genesungsbegleiter, Gedenkstättenassistenten ... über die (Peer-)Arbeit ehemals entkoppelter Jugendlicher
18:00 - 19:30 Uhr Abendessen
19:30 - 22:30 Uhr Abend-Session Mittwoch
- Moderation: Markus Ostermair (München - Schriftsteller - Buchautor Der Sandler)[angefragt]
- Linda Rennings (Köln - Heimatlos in Köln - Erfahrungsexpertin); Buchlesung Rebellin der Straße. Weiblich und wohnungslos. Rowohlt 2024. Anschließend Gespräch
Donnerstag, 27.02.2025 (2. Tag)
10:00 - 12:00 Uhr Exkursionen
- Augsburger Puppenkiste + auf den Spuren des Städtischen Obdachs Augsburg
- Die Fuggerei - die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt
- Sozialprojekt Tür an Tür + Migrantische Stadtführung in Augsburg
12:00 - 15:00 Uhr Mittagessen / Mittagspause
15:00 - 18:00 Uhr Nachmittags-Session Donnerstag [Lernen, Lehren, Dynamik und Gruppen]
- Moderation: Luisa T. Schneider (Amsterdam - Vrije Universiteit Amsterdam - Erfahrungsexpertin) / Chriss Czischke (Leipzig - Peer-Gruppe-Leizig - Erfahrungsexperte)
- Impuls: Dirk Habert (Konstanz - Erfahrungsexperte): Erfahrungen teilen
- Silke Baum (Leipzig - Internationale Berufsakademie Leipzig): Partizipartive Lern-Lehr-Settings
- Rémy Guillaume (Zürich - Sozialwerke Pfarrer Sieber): Uufwind: Konzept für eine duale Ausbildung von Peers (Ex-In und Praxiserfahrung)
- Franz Haberl (Wien - Obdach Forum - Erfahrungsexperte) + Renate Alkan (Wien - Chancenhaus Wurlitzergasse - Erfahrungsexpertin): Lernprozesse & Gruppendynamik im Peer-Campus Neuner-Haus in Wien; Aufgaben und Bedeutung des Wiener Peer-Netzwerks
18:00 - 19:30 Uhr Abendessen
19:30 - 22:30 Uhr Abend-Session Donnerstag
- Moderation: Werner Franke (Berlin - Armutsnetzwerk - Erfahrungsexperte)
- Linda Glanz (Berlin - Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch - Regisseurin https://www.lindaglanz.de/): Theater - Utopien des Zusammen-wohnens (Input und Workshop)
- Markt der Möglichkeiten: Menschen die etwas vorstellen möchten, bekommen zwei bis fünf Minuten Zeit, dies zu tun
- Frauenchor Augsburg
Freitag, 28.02.2025 (3. Tag)
09:00 - 12:00 Uhr Vormittags-Session Freitag [Peers, Unterstützung, Politik und Traumata]
- Moderation: Corinna Höckesfeld (Augsburg - Tür an Tür)/ Susi Bübel (Leipzig - Selbstvertretung wohnunglsoser Menschen - Erfahrungsexpertin)
- Impuls: Sandra Yildiz (Wien - Backstreet-Guides - Erfahrungsexpertin): Eigenständige, unabhängige und politische Peer-Gruppen-Arbeit
- Impuls: Gaby John (Düsseldorf - Erfahrungsexpertin): Bessere Unterstützung von obdachlosen Menschen - voneinander lernen
- Mats Müller (Basel - Schwarzer Peter - Verein für Gassenarbeit): Autonome-Peer-Sprechstunde in Basel: Hintergründe, Arbeitsweise, Erfahrungen
- Tino Neufert (Leipzig - Strassensozialarbeit für Erwachsene SAFE): Wie Soziale Arbeit Peer-Arbeit unterstützen könnte
- Manuela Grötschel (Düsseldorf - Traumapädagogik und Jugendhilfe): Biografische Belastung, Traumata + Peer-Arbeit
12:00 - 15:00 Uhr Mittagessen / Mittagspause
15:00 - 18:00 Uhr Nachmittags-Session Freitag [Forschung, Partizipation, Rechtsdurchsetzung]
- Moderation: [noch festzulegen]
- Jochen Sawilla (Bruchsal - Amt für Familien und Soziales - Strassensozialarbeit / Heidelberg - Hochschule Fresenius) - Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrung und partizipative Forschung
- Axel Fleischhauer (Hannover - Selbsthilfe für Wohnungslose SeWo - Erfahrungsexperte): Partizipartives Forschungsprojekt Armut stinkt! - Ergebnisse, Erkenntnisse & Schlussfolgerungen
- Manja Starke (Heimbach - Wohnungslosen_Stiftung - Erfahrungsexpertin): Projekt Frauensalon in der Wohnungslosen_Stiftung
- Maria Panzer (Augsburg - Sozialdienst Katholischer MännerSozialdienst Katholischer Männer/ Emden - Fachhochschule Emden/ Leer): Tiere, Tierhalter*innen und Peers in der Wohnungsnotfallhilfe
- Daniel Zaibi (Berlin - Bündnis gemeinsam gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen - Erfahrungsexperte): Eigene Wohnung auf dem Klageweg einfordern - Bericht zu einem Berliner Projekt
18:00 - 19:30 Uhr Abendessen
19:30 - 21:30 Uhr Abend-Session Freitag [Sachstand, Erkenntnisse, Ausblick]
- Moderation: Magdalena Amann (Augsburg - sherlo Wohnprojekt für faire Mieten)
- Impuls: Madalena Wallenstein de Castro (Lissabon/ Berlin - Universität der Künste - Künstlerin): Limbo - Wohnzimmer ohne Wände
- Stefan Schneider (Wohnungslosen_Stiftung), Corinna Hoeckesfeld (Tür an Tür), Sybill Janetz (Wohnungslosen_Stiftung): Fishbowl-Diskussion
21:30 Uhr Musik: Wollstiefel [Acoustic Punkrock] [angefragt]
Samstag, 01.03.2025 (Abreisetag)
08:00 - 10:00 Uhr Frühstück, Betten abziehen, Aufräumen, Einpacken, Verpflegung für die Rückfahrt vorbereiten, Reste aufteilen, Ausfegen
Guten Tag,
ich - Dr. Stefan Schneider - möchte mich im Namen der Wohnungslosen_Stiftung gUG beschweren über die Jugendherberge Berlin Ostkreuz (https://www.jugendherbergeberlinostkreuz.de/).
Sachverhalt: Ich habe dort von Montag 15. Dezember bis Mittwoch, 18. Dezember 2024 (ursprünglich 17. Dezember, dann um 1 Tag verlängert) 4 Menschen aus unserem Netzwerk wohnungslosigkeitserfahrener Menschen anlässlich einer Fachtagung untergebracht (Beleg: Rechnung in der Anlage)
Am Dienstag, den 17. Dezember 2024 gegen 10:00 Uhr erhalte ich per Telefon eine Beschwerde über den Zustand eines Zimmers, ohne dass mir ein Name des Gastes genannt werden kann. Zudem wird mir ein Video zugeschickt, das den Zustand dieses Zimmers dokumentieren soll (Beleg: Video - https://youtube.com/shorts/Bxi8R7YSI8M?feature=share). Ich werde aufgefordert, diesbezüglich einzuschreiten oder aber einer erhöhte Reinigungsgebühr zu bezahlen.
Ich bin also gezwungen, alle meine Gäste mit diesem Sachverhalt zu konfrontieren und einer meiner Gäste teilte mit: Er habe seinen Rucksack ausgeleert und er würde selbstverständlich das Zimmer am nächsten Tag sauber und aufgeräumt verlassen.
Das ist auch geschehen. Er dokumentierte es mir am Folgetag 18. Dezember 2024 mit einem Foto (Beleg: Foto in der Anlage).
Aus meiner Sicht handelt es sich bei dem Verhalten der Jugendherberge Berlin Ostkreuz um eine Diskrimierung aufgrund des sozialen Status.
Das Verhalten der Jugendherberge Ost ist aus mehreren Gründen nicht angemessen:
a) Eine Zimmerinspektion während des Buchungszeitraums ist unüblich. Ich gehe davon aus, dass es sich bei der Zimmerkontrolle um einen Vorgang handelt, ausschließlich aufgrund von Vorurteilen gegenüber wohnungslosen Menschen motiviert war
b) Es ist vollkommen unverständlich, warum die Jugendherberge den Menschen nicht direkt angesprochen hat. Es ist eine weitere Diskriminierung, sich über wohnungslose Menschen hinter deren Rücken bei Dritten zu beschweren. Die fehlende direkte Ansprache brachte mich in die völlig unangemessene Situation, alle (!) Gäste mit diesem Sachverhalt zu konfrontieren. Das habe ich aber abgelehnt.
c) Was geht es die Jugendherberge an, wie ein Mensch, für den ein Einzelzimmer gebucht worden ist, dieses während der Buchungszeit nutzt? Maßgeblich ist der Zustand beim Verlassen des Raumes am Ende des Buchungszeitraumes.
d) Der betroffene Gast war sehr empört und aufgebracht wegen des Verhaltens der Jugendherberge, so dass er auch nicht mehr an der Fachtagung teilnehmen wollte, weil er diese erneute Diskrimierung erstmal verarbeiten musste. Das ist ein sehr konkreter Schaden, den die Jugendherberge durch ihr unangemessenes Verhalten verursacht hat.
Menschen, die ohne Wohnung auf der Straße leben, befinden sich in einer extrem belasteten Lebenssituation. Sie sammeln oftmals Pfandflaschen um an Geld zu kommen, sind darauf angewiesen, Lebensmittel bei sich aufzubewahren und tragen wichtige Papiere und Unterlagen bei sich und auch zu waschende Wechselwäschen und weiteres mehr. Bei dem, was auf dem Video zu sehen ist, handelt es sich aus meiner Sicht darum, die Gelegenheit eines geschützten Raumes dafür zu nutzen, das alles mal gründlich auszubreiten und zu ordnen. Eine solche Gelegenheit gibt es noch nicht einmal in den zwangsgemeinschaftlichen Massennotunterkünften - die allerorts als "Obdachlosenhilfe" angeboten werden.
Zu beanstanden ist also zum einen die Diskrimierung von Seiten der Jugendherberge aber auch eine mangelnde Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen von Menschen, die auf der Straße leben (müssen).
Aus meiner Sicht könnte eine geeignete Wiedergutmachung darin bestehen, dass die Jugendherberge neben einer öffentlichen Entschuldigung eine Entschädigung in Höhe der Übernachtungskosten (565,70 € in Worten: fünfhundertfünfundsechzig Euro und siebzig Cent) leistet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Stefan Schneider
Kommentar von Ricarda:
Lieber Stefan,
ich möchte diesem Gast sagen, dass mich das Verhalten der JH wütend macht! Und ich kann das wirklich gut verstehen, dass ihm das zugesetzt hat.
Neben den von dir genannten Punkten scheint mir auch das Eindringen in die Privatsphäre, das unerlaubte Filmen und Versenden des Videos sehr privaten Eigentums eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten. Das wäre es ja auch bei Menschen mit Wohnung. Wie du beschrieben hast, macht das aber hier zusätzlich einen großen Teil persönlichen Besitzes aus. Das sind nicht einfach nur Trinkflasche, Lunchbox, Geldbörse, Handy. Das ist gefühlt der Schreibtisch, Teil vom Kleiderschrank usw.
Es ist auch insofern sehr Scham erzeugend, weil hier Unordnung gefilmt wurde. Man stelle sich vor, die JH geht in jedes Zimmer und filmt die temporäre Unordnung anderer Gäste oder andere Dinge, die sehr privat sind und evtl. geeignet, jemanden schlecht darzustellen (kaputte Kleidung, ein verschimmeltes Brot im einer Essensbox, ungewaschene Wäsche etc.), die jedoch nicht das Zimmer beschädigen (wie hier ja auch nicht) und versendet das an die Stelle, die das Zimmer zahlt. In welcher Intention tut man sowas? - Doch hier im konkreten Fall nur, weil man annimmt, der Mensch will oder kann nicht aufräumen und den Tisch wischen. Er sei also entweder unfähig oder unsozial. Wie du sagst, genau das ist das Vorurteil.
Der Gast muss sich auch nicht dafür schämen, Unordnung gibt es bei uns allen temporär und sicher auch in einer hohen Anzahl JH-Zimmern. Ebenso Krümel oder ein bisschen Dreck.
Das Eindringen und Filmen ist das Ungehörige hier.
Und die Gesellschaft muss sich schämen, dass Menschen ihr halbes Leben in einen Rucksack stopfen müssen, zusammen mit Gegenständen, die evtl. nicht immer sauber sind. Das ist das eigentlich Schockierende an dem, was das Video zeigt, wenn man den Kontext hat.
Und wo ist hier bitte Grund für erhöhte Reinigungsgebühr? So ein Quatsch. So sieht das halt nach Rucksack ausleeren, Essen und Trinken _vor_ dem Aufräumen und Putzen aus. Ist menschlich. Machen die das auch, wenn jemand mit schlammigen Schuhen von einer Wanderung da reinlatscht, Schlammkrümel, vielleicht Chipskrümel verteilt, vielleicht sogar noch Kaffee verschüttet? - Das ist ne JH, da leben halt kurzzeitig Menschen, nicht Saugroboter. Und das Zimmer hat keinen Perserteppich und antike Möbel sondern offenbar Laminat und gut abwischbare Oberflächen. - Meine Güte, wie viel Angst vor dem, was sie als Fremdgruppe wahrnehmen, haben die denn?
Ich stelle mir auch vor, dass sich dieses Zimmer ganz anders nach einem sicheren Raum angefühlt haben muss, für jemanden ohne Wohnung, als für jemanden mit. Ein seltener Moment eigener vier Wände, Schutz, Ruhe. ...Und dann turnt da einer rein und filmt, während man nicht da ist, unerlaubt, beschwert sich hinterrücks, behandelt den Gast auf diese Weise wie ein Kind. Eine solche Grenzüberschreitung und Diskriminierung, Verletzung des als sicher geglaubten Raumes, könnte psychisch nachhaltig negativ wirken.
Aus meiner Sicht muss die JH sich deshalb neben der von dir genannten öffentlichen Entschuldigung auch überlegen, wie sie den Schaden bei dem Gast wieder gut machen kann. Das scheint mir das Wichtigste. Die sollen sich mal was überlegen, was sie anbieten können und den Gast fragen, was er jetzt von ihnen braucht, bzw., was sie tun können, den Schaden möglichst abzumildern.
Und sie sollten ihre Mitarbeiter schulen, diskriminierungsfrei zu agieren, Grenzen und Persönlichkeitsrechte zu respektieren.
Sie könnten auch die Gelegenheit nutzen, in Erfahrung zu bringen, was sie besser machen können, um speziell auch auf Wohnungslose noch besser zugeschnitten zu sein, sofern die ihnen jetzt noch diese Zeit schenken und sich dazu äußern wollen. Ich meine das ganz ernst. Da ist jetzt ein intensiverer Kontaktpunkt, der könnte genutzt werden, zu versuchen, bei denen Vorurteile abzubauen und ein Bewusstsein zu schaffen.
Vielleicht ist auch der JH-Dachverband da ein Ansprechpartner. _Alle_ Gäste sollten sich in allen JHn darauf verlassen können, dass so etwas nicht passiert und sie anständig behandelt werden.
Viele Grüße
Ricarda
Guten Tag,
heute möchte ich aufmerksam machen auf einen 9-minütigen Radio-Beitrag, in dem André Hoeck zu Wort kommt. Der Beitrag ist auch hier nachzuhören:
https://www1.wdr.de/nachrichten/obdachlosigkeit-interview-andre-hoek-100.html
Darüber hinaus betreibt André einen Blog (https://andrehoek.blogspot.com/), ist auf Facebook aktiv (https://www.facebook.com/hoek.andre) und hat auch ein lesenswertes Buch Unter freiem Himmel (https://www.m-vg.de/riva/shop/article/23546-unter-freiem-himmel/) geschrieben.
Liebe Grüße,
Stefan
PS: Wer an dem Buch interessiert ist, kann es bei der Wohnungslosen_Stiftung ausleihen.
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Wie es der Ex-Obdachlose André Hoek von der Straße geschafft hat
Stand: 20.12.2024, 13:16 Uhr
André Hoek hat über ein Jahr lang auf der Straße gelebt. Er war abgestürzt aus einem Leben mit Job und Geld. Im Interview erzählt er, wie er es von der Straße geschafft hat.
In der Obdachlosigkeit verschlechterte sich seine gesundheitliche Situation lebensbedrohlich. Im Interview mit dem WDR 5 Morgenecho erzählt er, wie sein Leben als Obdachloser aussah, wie er es wieder zurück ins Leben geschafft hat und was Obdachlose in Deutschland brauchen.
Herr Hoek, wie sind Sie damals über die Runden gekommen?
André Hoek: Durchs Betteln. Ich musste mich mit Betteln finanzieren. Ich hatte vor, erst ins Hartz-IV-System zu gehen, ich kam aus dem Ausland zurück. Aber das klappte aus verschiedenen Gründen nicht. Dann habe ich mich am Berliner Hauptbahnhof aufgehalten und Reisende angesprochen und um ein bisschen Kleingeld gebeten.
Wie hat sich denn Ihr Alltag damals gestaltet? Gab es da so etwas wie einen Rhythmus?
André Hoek: Ja, tatsächlich. Ich bin Asperger-Autist und klebe sehr an Routinen. Also, ich bin morgens sehr früh aufgestanden, habe mir, wenn ich Geld hatte, ein Frühstück geleistet bei McDonald's, wenn nicht, fing ich gleich an mit dem Betteln. Und hab das so den ganzen Tag gemacht.
Am Abend hat man sich dann was zu Essen gekauft und ist dann wieder auf seinen Schlafplatz gegangen. Eigentlich sehr trist und irgendwie immer gleich. Es wurde höchstens mal durch Gewalttätigkeiten, denen man da ausgesetzt ist beim Betteln oder irgendwelchen schlimmen Erlebnissen unterbrochen.
Gab es denn in dieser Zeit Menschen, mit denen Sie irgendwie verbunden waren, die Sie öfter getroffen haben?
André Hoek: Wir waren so eine kleine Gruppe von Obdachlosen. Wir hatten denselben Schlafplatz und hielten uns auch am Tag am Hauptbahnhof auf. Das war aber mehr eine Not-Gemeinschaft. Man wurde aus allen möglichen sozialen Schichten zusammengewürfelt und versuchte, halbwegs vernünftig miteinander klarzukommen. Im normalen Leben hätten wir wahrscheinlich wenige Berührungspunkte gehabt. Aber es war wenigstens ein bisschen hilfreich.
Allerdings sind diese Bündnisse auch sehr fragil, die halten in der Regel auch nicht lange. Der, der heute dein bester Freund zu sein scheint, kann morgen dein schlimmster Feind sein.
Sie haben eben von Gewalt berichtet, die Sie erlebt haben. Das heißt, die Solidarität oder Verbundenheit ging damals nicht so weit, dass Sie sich gegenseitig auch geschützt oder gestützt hätten?
André Hoek: Sehr begrenzt. Wir wurden mal abends am Schlafplatz von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen. Einige sind weggelaufen, einige sind gar nicht aus den Zelten gekommen. Wenn es hart auf hart geht, ist man alleine. Bei mir war am Ende mein gesundheitlicher Zustand lebensbedrohlich. Da haben selbst die Obdachlosen mich weggeschickt und wollten mit mir nichts mehr zu tun haben.
Wie sind Sie denn an diesem Tiefpunkt, den Sie gerade beschrieben haben, weiter- oder rausgekommen?
André Hoek: Zum Ende hin ging es mir sehr schlecht. Ich war hochgradig alkoholabhängig, trank bis zu drei Flaschen Schnaps und diverse Bier jeden Tag. Und da überredeten mich zwei junge Frauen, die sich ehrenamtlich um Obdachlose gekümmert haben, zu einer Alkoholentgiftung, die auch ziemlich schnell geklappt hat und von da aus habe ich mir mit der Hilfe einer Sozialarbeiterin einen Platz in einem Obdachlosenheim in Berlin und von da aus eine Wohnung gesucht und als ich die Wohnung hatte auch wieder eine Anstellung.
Sie beraten heute Obdachlose. Ihr eigenes Leben auf der Straße liegt schon eine ganze Weile zurück. Ist das Leben auf der Straße heute anders?
André Hoek: Nee. Ich habe mich wirklich intensiv für die Belange von Obdachlosen eingesetzt in den letzten Jahren. Im letzten Jahr hatte ich einen persönlichen Tiefpunkt, eine ganz persönliche Krise. Ich habe meinen ganzen Besitz quasi verschenkt und bin nochmal mit dem Rucksack auf Reisen gegangen. Da habe ich auch nochmal eine Weile mit Obdachlosen zusammengelebt.
Ich muss feststellen, dass die ganze Arbeit der vielen Jahre, mit hohem zeit- und finanziellem Aufwand, nichts gebracht hat strukturell. Es hat sich überhaupt nichts verändert zu der Zeit, in der ich draußen war. Es sind immer noch die gleichen Vorurteile, die gleichen Schikanen, das gleiche Leiden - in vielerlei Hinsicht. Es ist vielleicht noch ein bisschen brutaler geworden, weil es mehr Obdachlose werden. Dadurch ist der Konkurrenzkampf um die wenigen Ressourcen draußen natürlich härter geworden als zu meiner Zeit.
Der Weg zurück in ein normales Leben fällt vielen ungeheuer schwer. Haben Sie dafür eine Erklärung?
André Hoek: Es ist unfassbar schwer, das alleine zu schaffen. Ich hatte Glück, ich hatte eine sehr gute Betreuerin, die wurde mir an die Seite gestellt. Und da hatte ich eine erwischt, die ihren Job auch wirklich ernst nahm und mich da nach Kräften unterstützt hat.
Allein hätte ich es nie geschafft, da wäre ich nach wenigen Wochen wieder auf der Straße gelandet, weil ich gar nicht gewusst hätte, wie ich mit dem ganzen Behördenkram umgehen soll. Obdachlose brauchen Hilfe, wenn sie von der Straße kommen sollen. Das sind kluge Menschen. Die haben einen Beruf gelernt, die sind lebensfähig, aber haben manchmal das Problem, ein Behördenformular auszufüllen.
Andere Obdachlose können sich gut unterhalten und sind eloquent, aber wenn die vor einem Behördenmitarbeiter im Amt stehen, kriegen die kein Wort raus. Die brauchen eben Leute, die sie an der Hand nehmen und durch bestimmte Schritte durchführen, die sie selber nicht leisten können.
Wenn man sich um eine Wohnung bewirbt, wird man nach einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung gefragt, die man als Obdachloser nicht hat. Dann ist man als Mieter schon nicht mehr interessant. Da braucht man Leute, die sich einsetzen, unterstützen und mitgehen. Alleine ist es fast nicht zu schaffen.
Das Interview führte Ulrike Römer am 20.11.2024 in der Hörfunksendung WDR 5 Morgenecho. Für die Online-Version wurde das Gespräch gekürzt und sprachlich angepasst.
Guten Tag, nachfolgenden Text meiner geschätzten Kollegin Marisa Geiser verbreite ich gerne. Solidarische Grüße, Stefan
Das problematische Narrativ von "Bettelhunden"
Marisa Geiser-Krummenacher
PhD Candidate in Social Work 👩🎓 | President 4marine.life ⛵ | Human-Animal-Bond 🐕 | Homelessness 🏚️ | One Health 🌍 19. Dezember 2024
Gestern Abend leitete mir der Kollege Stefan Schneider von der Wohnungslosen_Stiftung den ich aus dem Forschungsnetzwerk Wohnungslosigkeit kenne eine Petition mit dem Titel "Beenden Sie den Missbrauch von Bettelhunden auf unseren Straßen" (https://www.change.org/p/beenden-sie-den-missbrauch-von-bettelhunden-auf-unseren-stra%C3%9Fen) weiter. Erstaunt war er insbesondere über die grosse Anzahl der Unterstützer*innen mit über 12'000 Unterschriften.
Schockiert hat mich vor allem der Petitionstext und die vielen Kommentaren darunter. Es ist die Rede von "Bettelmafia" und von "sedierten Hunden" die "grossem Leid ausgesetzt" sind. Die Kommentator*innen haben anscheinend zwei Stunden lang die bettelnden Menschen in der Kälte beobachtet und wie der Hund "qualvoll an der Leine zurück gezogen wurde" - wer ethnografisch forscht, weiss, dass zwei Stunden in der Kälte beobachten kein Zuckerschlecken sind und dies wohl kaum jemand einfach so in seiner Freizeit freiwillig macht (ausser verrückte Doktorand*innen).
Ich kann hier nur für die Schweiz und mein kleines Forschungssampling reden. Da ich jedoch auch immer wieder von Obdachlosigkeit betroffene Tierhaltende aus Deutschland und Spanien in der Schweiz antreffe, hat es vielleicht doch eine gewisse Übertragbarkeit. Zudem kenne ich die Studienlandschaft zu dem Thema aus dem europäischen Raum wie auch der USA, Kanada und Australien sehr gut.
Noch nie habe ich bei meinen Feldaufenthalten sedierte oder gequälte Hunde angetroffen und auch nie über so etwas in einer Studie gelesen. Bei einem ähnlichen Kommentar unter einem Post von mir bezeichnete Christophe Blanchard, der zu dem Thema in Frankreich promoviert hat, dieses Narrativ als eine "urban legend", die noch nie wissenschaftlich bestätigt wurde.
Auch die angesprochene Dehydration ist zumindest in der Schweiz mit öffentlich zugänglichem Trinkwasser kein Thema. Überall steht immer ein Wassernapf für die Hunde bereit. Ein grobes Leinenziehen habe ich tatsächlich auch schon beobachtet. Das treffe ich aber auch bei jedem zweiten Spaziergang mit meinem Hund in unserem Quartier an. Mit Betteln hat dieses Problem also wenig zu tun. Der grösste Teil geht sanft mit ihren Hunden um und trägt ein Hundegeschirr statt Halsband.
Dass bei jeder Tageszeit und ohne Schutz vor Kälte, Sonne oder Regen mit Hunde gebettelt wird, kann ich so auch nicht bestätigen. Zumindest mein Feldaufenthalt bei dem ich drei Stunden durch die Kälte gestapft bin und keinen einzigen obdachlosen Menschen mit Tier angetroffen habe, deutet auf ein anderes Narrativ. Auch Strategien zum Schutz vor der Sonne haben viele der von Obdachlosigkeit betroffenen Tierhaltenden. Bei der Aussage stört mich vor allem, dass sich weder in dem Text noch in den Kommentaren jemand Sorgen um die Menschen macht, für die diese Aussetzung der Umweltbedingungen genauso gesundheitsschädlich ist. Wer meine Arbeit verfolgt, weiss, dass ich diese in einem Rahmen des One Health Ansatzes setze und genau auf diese Problematik achte.
Nun zur "Bettelmafia" die auch von den Medien gerne zerrissen wird. Dieses Narrativ der kriminellen organisierten "Bettelmafia" widerlegte Zsolt Temesvary, PhD in seiner Forschung zu Armutsreisenden aus Osteuropa. Die Kirchliche Gassenarbeit Bern fordert deshalb zurecht in ihrem Haltungspapier Betteln einen differenzierten Umgang mit dem Thema Betteln. Darin schreiben sie "Diskriminierende und rassistische Diskurse sind zu ächten, vor allem im Bereich der Politik und medialen Berichterstattung."
Leider sind nicht alle Organisationen so differenziert und ich habe an anderen Orten selbst von Sozialarbeitenden stigmatisierende Aussagen gehört wie "die Sinti*zze und Rom*nja würden ihre Hunde ja nur zum Betteln ausbeuten". Eine solche Haltung ist gefährlich und zeigt der tief verankerte Antiziganismus, der die Soziale Arbeit mit dem Hilfswerk Kinder der Landstrasse aka Pro Juventute bis heute noch prägt. Als Nachkomme von Jenischen durfte ich dieses tiefe rassistische Verwurzelung auch in Supervisionen oder Aussagen von Kolleg*innen schmerzhaft erfahren. Schliesslich sieht man mir ja meine Herkunft nicht an, wieso als das Blatt vor den Mund nehmen.
Ich möchte nicht verneinen, dass es nicht Menschen gibt, die ihre Hunde ausnutzen und schlecht behandeln - bei von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen genau so wie bei der behausten Bevölkerung. Die Studienlage zeigt jedoch, dass es sich hierbei nicht um die Mehrheit handelt. Zwei veterinärmedizinische Studien aus England von David Leonhard Williams / Sarah Hogg (2016) und Louise Scanlon / Pru Hobson-West / Kate Cobb / Anne McBride / Jenni Stavisky (2021) fanden sogar heraus, dass die Hunde der von Obdachlosigkeit betroffenen Haltenden öfters geimpft, entwurmt und gegen Flöhe behandelt waren, als die Hunde der Haltenden mit festen Wohnsitz. Zudem litten sie aufgrund der vermehrten Bewegung weniger an Übergewicht.
Wer sich um das Wohl der Tiere auf der Strasse sorgt, der sollte viel mehr nach Lösungen suchen, wie das Wohl von Mensch und Tier gemeinsam gesichert werden kann. Wie schaffen wir es beispielsweise, dass soziale Institutionen und Ämter die Wichtigkeit der Mensch-Tier-Beziehung anerkennen und die notwendige Unterstützung anbieten und Zugangshürden zum Hilfesystem aufgrund der Tiere abschaffen. Mit meiner Arbeit versuche ich auf genau diese Problematiken aufmerksam zu machen.
Bildbeschreibung:
Um das Narrativ zu brechen, habe ich ein Bild vom Centre for Homelessness Impact gewählt, welches eine Datenbank führt mit nicht-stereotypisierenden Bildern von wohnungslosen Menschen. Das Bild zeigt Damian mit seiner 7-jährigen Hündin Elsa, die ihm eine wichtige Stütze im Umgang mit PTSD, Depression und Angststörungen aus seiner ehemaligen Tätigkeit im Royal Logistic Corps ist. Beigetragen von Stacey Kelly.
Guten Tag,
die Freistätter Online Zeitung meldet gerade, dass Roderich vor einigen Tagen verstorben ist. Er hätte heute, am 05.12.2024 seinen 71. Geburtstag gefeiert.
Roderich engagierte sich seit vielen Jahren gegen Obdachlosigkeit, Ausgrenzung und Vertreibung obdachloser Menschen.
Er war engagiert in vielen Gruppen und Initiativen, u.a. Vorstandmitglied der Freistätter Selbstvertretung und auch aktiv im Netzwerk der Wohnungslosen_Stiftung.
https://wohnungslos.info/2024/12/erinnerungen-an-roderich-pohl/
Wir werden Roderich nicht vergessen.
Möge er in Frieden ruhen.
Stefan
PS: Wir haben auch einen kurzen Film mit Roderich gefunden, der im Frühjahr 2024 entstanden ist:
https://www.keinraum.com/stimmen-der-strasse/roderich
Guten Tag,
mit Hinweis auf nicht näher beschriebene "Berichte und Beschwerden" (siehe unten) kündigt die BVG in Berlin die Ausweitung von Repressionen gegenüber obdachlosen und nicht angepassten Menschen an, die sich angesichts der bevorstehenden Kältewelle verstärkt auf Bahnhöfen und in öffentlichen Verkehrsmitteln aufhalten werden.
Deshalb meine Bitte, alle Menschen, von denen ihr glaubt, dass sie ins Visier der Security kommen könnten, anzusprechen und zu warnen.
Meine zweite Bitte ist: Werdet aktiv, wenn ihr unangemessenes Verhalten der Security beobachtet. Macht Euch lautstark bemerkbar, mischt Euch ein, wenn ihr Euch das zutraut, sorgt für Aufmerksamkeit, sprecht andere Passanten an, macht Foto oder Videoaufnahmen, die die Situation dokumentieren, postet Eure Kritik auf Social-Media, macht deutlich, dass das nicht in Ordnung ist.
Haltet Euch vor Augen: Nahezu niemand ist freiwillig obdachlos.
Viele obdachlose Menschen meiden zwangsgemeinschaftliche Massennotunterkünfte - die in der Regel auch tagsüber verlassen werden müssen - weil es menschenunwürdige Orte sind. Zwei Drittel aller obdachlosen Menschen berichten über Gewalterfahrungen in den Notunterkünften.
Nicht obdachlose Menschen sind das Problem, sondern die Verhältnisse auf dem Wohnungsmarkt.
Menschen werden in die Obdachlosigkeit zwangsgeräumt, um bei Neuvermietungen höhere Mieten zu erzielen oder eine Umwandlung in hochpreisige Eigentumswohnungen vornehmen zu können. Menschen werden obdachlos gemacht - und gleichzeitig stehen hinreichend Wohnungen leer.
Obdachlose Menschen benötigen Eure Hilfe und Eure Solidarität und Euer Engagement für bezahlbaren Wohnraum.
Danke für Deine Aufmerksamkeit.
Stefan
Am 18.11.24 um 16:58 schrieb Preußler, Birke (V-UK4):
Sehr geehrte Damen und Herren,
in verschiedenen Runden und guten Gesprächen hatten wir Ihnen und anderen sozialen Trägern (insbesondere Fixpunkt, Gangway, Stadtmission, Horizonte und Koordinierungsstelle Kältehilfe, TaskforceX sind bereits informiert) zugesagt, Sie zu informieren, wenn wir unsere Bemühungen um ein möglichst gutes Fahrgastempfinden inkl. Sicherheit und Sauberkeit auch auf andere Bahnhöfe über die Linie U8 hinaus ausweiten.
Aktuell beobachten wir leider wieder zunehmend Situationen in unseren Anlagen, die für unsere Fahrgäste und Mitarbeitenden nicht tragbar sind. Darauf müssen wir mit dem gebotenen Verantwortungsbewusstsein reagieren.
Neben der U8 liegen uns aktuell insbesondere von Bahnhöfen entlang der Linien U5, U7 und an größeren Knotenpunkten diverse Berichte und Beschwerden vor, so dass wir auch diese Bereiche punktuell verstärkt bestreifen werden.
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Informationen entgegen kommen zu können.
Mit freundlichen Grüßen
B
______________________
B
Bezirks- und Zielgruppenmanagerin
Unternehmenskommunikation
Public Affairs
Telefon: +49 30-256 -24471
Mobil: +49 151-1717 85 13
Guten Tag,
mit diesem Aufruf laden wir Dich herzlich ein, einen Beitrag zu unserer Tagung bzw. unserem Netzwerktreffen einzureichen. Wir freuen uns auf Deine Rückmeldung! Wir sehen uns in Augsburg!
Solidarische Grüße, Corinna & Stefan
Aufruf zur Mitwirkung [CfP]: Tagung „Peers im Handlungsfeld Wohnungslosigkeit“
Wir laden Dich herzlich ein, an unserer dreitägigen Tagung zum Thema „Peers im Handlungsfeld Wohnungslosigkeit“ teilzunehmen. Diese findet von Dienstag, dem 25. Februar 2025 (Anreisetag) bis Samstag, dem 01. März 2025 (Abreisetag) im Grandhotel Cosmopolis in Augsburg/ Bayern statt.
Veranstalter und Förderung: Die Tagung wird von der Wohnungslosen_Stiftung in Zusammenarbeit mit Tür an Tür organisiert und von der Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern gefördert.
Zielgruppe: Diese Tagung richtet sich an Menschen, die wohnungslosigkeitserfahren sind ("Expert*innen in eigener Sache") sowie an Fachleute aus der Wohnungslosenhilfe, Sozialen Arbeit, Wissenschaft, Politik, Medien, Kultur und Kunst.
Ziele der Tagung: Wir möchten bestehende Peer-Ansätze vorstellen und über inhaltliche, konzeptionelle und strategische Fragen diskutieren. Peer-Arbeit ist weder Ehrenamt noch „Sozialarbeit Light“, sondern ein eigenständiger Ansatz. Unser Ziel ist es, konkrete Fragen zur Umsetzung und Weiterentwicklung von Peer-Arbeit zu erörtern und einen Raum für Erfahrungsaustausch zu schaffen.
Einreichungen/ Mitwirkung: Wir suchen Beiträge, die vielfältige Erfahrungen, Ideen, Konzepte, Perspektiven und Forschungsvorhaben zum Thema „Peers im Handlungsfeld Wohnungslosigkeit“ wiedergeben. Wir möchten insbesondere Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrung ermutigen, sich mit einem Beitrag zu Wort zu melden!
Beiträge können folgende Themen umfassen:
- Bestehende Peer-Projekte und aktive Peers: Was gibt es bereits, welche Erfahrungen wurden gemacht und was könn(t)en wir davon lernen?
- Aufbau von Peer-Gruppen und -Netzwerken: Wie gelingt der Aufbau einer Peer-Gruppe bzw. eines Peer-Netzwerks? Was braucht es, damit eine Peer-Gruppe auch nachhaltig bestehen und langfristig wirken kann?
- Peer-Ausbildung: Welche Bedarfe und Anforderungen gibt es? Wie können Schulungs- und Ausbildungskonzepte (mit Beteiligung von Erfahrungsexpert:innen) entwickelt und umgesetzt werden? Welche Inhalte müssen hinein? Wie offen/ festgelegt/ strukturiert müssen die Konzepte sein? Braucht es eine Zertifizierung?
- Integration von Peers in die Arbeitswelt: Wie sind/werden Peers in Projekte, Teams und Organisationen eingebunden? Wie gestalten sich Schnittstellen zwischen Peer-Kompetenz und Sozialer Arbeit? Was können Peers, was andere nicht können? Wo geraten Peers an Grenzen?
- Lobbyarbeit für Peer-Arbeit: In welchen Handlungsfeldern zwischen (Strassen-)Sozialarbeit und Politik können Peers und Peer-Projekte aktiv werden? Welche Chancen bestehen und Herausforderungen bestehen in der politischen Arbeit?
- Forschungsprojekte und künstlerische Beiträge: Berichte über aktuelle Projekte und kreative Ansätze.
Teilnahmebedingungen: Für beitragende Menschen übernehmen wir Fahrt-, Unterkunfts- sowie Verpflegungskosten und die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei. Zudem besteht die Möglichkeit, eine Aufwendungsentschädigung zu erhalten.
Einreichungsprozeß: Bitte sende Deinen Beitrag bis zum 15. Dezember 2024 an
Beantworte dabei bitte folgende Fragen:
- Wer bist Du?
Bitte stelle Dich kurz vor und erzähle etwas zu Deinem Bezug zum Thema. - Was möchtest Du beitragen?
Beschreibe bitte das Thema Deines Beitrages. Erzähle uns, was Du vorstellen/ diskutieren/ erzählen/ zeigen / ansprechen/ erarbeiten/ vortragen ... möchtest. - Welche Präsentationsform planst Du?
Gebe bitte an, ob es sich um einen Vortrag, Input, Workshop, Diskussion, Erfahrungsaustausch, Posterpräsentation, Ausstellung usw. handelt. - Was benötigst Du?
Teile uns bitte mit, welche Ressourcen Du benötigst, wie viel Zeit eingeplant werden sollte und welche Unterstützung Du gegebenenfalls brauchst.
Rückmeldung: Alle Beiträge werden gesichtet und Du erhältst bis spätestens 31.12.2024 eine Rückmeldung.
Offene Fragen? Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung. Nimm an unserem OpenTalk am 20.11.2024 ab 11:00 Uhr (Zoom_Link: https://us02web.zoom.us/j/86390072378) teil.
Kontakt:
Stefan Schneider -
Corinna Höckesfeld -
Wir freuen uns auf Eure Beiträge und darauf, gemeinsam neue Wege der Peer-Arbeit im Handlungfeld Wohnungslosigkeit zu erkunden!
Hinweis: Auf der Tagung ist kein Platz für Menschen, die rassistische, menschenfeindliche oder nationalistische Auffassungen vertreten oder verbreiten.
Guten Tag,
der heutige Newsletter beschäftigt sich mit zwei bundespolitischen Themen. Der Bundespräsident hat kommende Woche einen Termin beim Berliner Kältebus und teilt dort - medienwirksam - Suppe an Menschen ohne Wohnung aus. Der zweite Beitrag, ein Text von Hanno Rauterberg in der ZEIT zeigt auf, was statt dessen getan werden könnte.
Ich wünsche wie immer viel Freude beim Lesen,
solidarische Grüße, Stefan
Bundespräsident Frank Walter Steinmeier posiert am Berliner Kältebus
Die Pressestelle vom Bundespräsidialamt meldet: Am Mittwoch, den 13.11.2024 wird ab 14:00 Uhr auf dem Washingtonplatz, direkt vor dem Berliner Hauptbahnhof, der Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Frank Walter Steinmeier erwartet. Geplant ist ein Gespräch mit Mitarbeiter*innen sowie Ehrenamtlichen vom Berliner Kältebus anlässlich des 30jährigen Bestehns. Für die akkreditierten Menschen der Wort- und Bildmedien gibt es eine Gelegenheit zu O-Ton-Aufnahmen (ca. 14.45 Uhr). Die Akkreditierungen sind allerdings schon abgeschlossen.
Der Evangelische Pressedienst [epd] ergänzt: Frank-Walter wird dort Suppe verteilen. Gespräche mit obdachlosen Menschen sind auf dieser Veranstaltung nicht vorgesehen. [Nachtrag: Die Berliner Stadtmission teilt mit, dass Gespräche mit obdachlosen Menschen sehr wohl geplant sind. Das war der Meldung der Pressestelle vom Bundespräsidenten und auch der Meldung vom epd nicht zu entnehmen.]
https://www.evangelisch.de/inhalte/235698/05-11-2024/bundespraesident-verteilt-suppe-obdachlose
Kommentar
Dieser Besuch ist ein starkes Signal an obdachlose Menschen, was sie in der Bundesrepublik Deutschland zu erwarten haben: Im Winter etwas Tee oder Suppe und mit Glück einen Schlafsack und auf Wunsch können sie in nahegelegene zwangsgemeinschaftliche Massennotunterkünfte gekarrt werden, die am nächsten Morgen wieder verlassen werden müssen - sofern überhaupt noch Plätze frei sind. Viele obdachlose Menschen meiden gerade diese "Angebote" als menschenunwürdige Orte der Gewalt. Das an sich lobenswerrte und unermüdliche Engagement vieler ehrenamtlicher Menschen in der Kältehilfe kann nicht darüber hinweg täuschen, dass mit dieser Art der Hilfe obdachlose Menschen obdachlos bleiben.
Dabei ist bekannt: In Deutschland stehen mehr als 2 Millionen Wohnungen leer.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/mikrozensus-wohnraum-leerstand-100.html
Auch im Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten, wäre sicher noch das eine oder andere Zimmer frei für obdachlose Menschen, und die Parkfläche um das Schloß herum wäre sicher als SafePlace für obdachlose Menschen, die nicht in einem Haus leben wollen oder können, hervorragend geeignet. Niemand müsste auf der Straße sein, niemand müsste in einer zwangsgemeinschafltichen Massennotunterkunft leben.
Hingehen, Einmischen!
Von daher ist diese Show-Veranstaltung für obdachlose Menschen und solidarische Unterstützer*innen eine gute Gelegenheit, dort nicht nur eine Suppe abzufassen, sondern den Termin zu nutzen, um mit Hilfe von Plakten und Transparenten, aber ggf. auch mit Trillerpfeifen, Sirenen oder anderem Lärmwerkzeug eine andere Sicht auf die Dinge vorzutragen.
Wie es anders gehen könnte, zeigt ein Artikel von Hanno Rauterberg aus der Zeit vom 26. Oktober 2024, den ich für Euch aus der Bezahlschranke heraus geholt habe.
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Wohnungsnot: Sie suchen eine Wohnung? Hereinspaziert!
Hier zu besichtigen: eine radikale Idee, wie das Wohnen wieder zur Freude wird. Ziehen Sie im Kopf doch schon mal um.
https://www.zeit.de/2024/45/fantasie-gedanken-wohnungsmarkt-losung-milieu-mischung
Von Hanno Rauterberg
Aus der ZEIT Nr. 45/2024 Aktualisiert am 26. Oktober 2024, 13:53 Uhr
Als ich richtig erwachsen werden wollte, zog ich gelegentlich los und durchstreifte mit Freunden die Viertel, die wir nicht kannten. Dann stellten wir uns vor, wie es wäre. Wie es wäre, wenn all die Häuser niemandem gehörten und also allen. Und was wäre, wenn die Leute ab und an eine neue Wohnung zugelost bekämen, mal in der Arbeitersiedlung, mal im Villenquartier, mal oben im Hochhaus mit Fernblick. Wohnen als helle Freude, immer unerwartet, mit immer anderen Nachbarn. Dann träfe Reich auf Arm und Arm auf Fremd, die Stadt wäre, was sie immer sein sollte: eine Mischmaschine der Milieus und Kulturen. Wie gesagt, eine Jugendfantasie.
Heute hat sich, was wir uns damals als Entgrenzung und geistige Beweglichkeit ausmalten, ins glatte Gegenteil verkehrt. Was wäre, wenn – das klingt jetzt wie eine Drohung: Was, wenn die Miete weiter steigt? Wenn der Eigentümer selbst einziehen will? Wenn ich umziehen muss, weil ich Kinder möchte, den Job wechsle, mich neu verliebe oder in Rente gehe? Jede Lebensregung, so scheint’s, wird unterdrückt. Bloß nicht rühren, nichts verändern. Besser wird’s in keinem Fall.
Wer heute übers Wohnen spricht, spricht nicht von Aufbruch und Neubeginn, er spricht von Not, Zwang und Beklemmung. Es ist das Kein-Platz-mehr-in-der-Herberge-Gefühl.
Was also tun? Manche meinen noch immer, der Markt werde es richten. Als ließen sich Häuser wie Ananaskonserven produzieren, möglichst billig, schnell und massenhaft. Aber so ist es nicht. Die Nachfrage findet kein Angebot, sonst wäre die Wohnungsnot längst überwunden. Sonst hätte auch die Politik endlich eine Lösung gefunden, doch nichts da: Allen Fördermillionen und Sondermaßnahmen zum Trotz wird das stolze Ziel – 400.000 neue Wohnungen jährlich – wieder verfehlt.
Gerade melden zwei Drittel aller kommunalen Wohnungsbau-Unternehmen, dass sie im kommenden Jahr nichts, rein gar nichts planen und errichten wollen. Auch ein Konzern wie Vonovia hat den Neubau eingestellt. Dann die Meldung, dass sich immer weniger Menschen ihre Miete noch leisten können und deshalb staatliche Zuschüsse brauchen. Die Kosten fürs Wohngeld haben sich im vorigen Jahr mehr als verdoppelt, von 1,8 auf 4,3 Milliarden Euro. Eine unvorstellbare Summe, und all die Milliarden landen auf den Konten der Vermieter.
Viele Menschen empfinden die Wohnkrise längst als Gerechtigkeitskrise, aus privaten werden politische, gar populistische Gefühle. Und schon deshalb braucht der Wohnnotstand jetzt eine Notstandspolitik. Es braucht einen Bauherrn mit größtmöglicher Macht, es braucht den Bund.
Bislang hält er sich auffallend zurück. Er stützt die Kommunen, das schon. Er plant die Bauten des Bundes, die Ministerien oder die Erweiterung des Kanzleramts. Und er lässt Häuser für seine Bediensteten errichten, für Beamte, die ansonsten keine Wohnung finden. Aber warum? Warum sollte der Staat nur für die eigenen Leute bauen? Und besitzt er nicht große Ländereien, viele Grundstücke, oft unbebaut, und könnte dort also gut und günstig etwas Neues in die Welt setzen?
Klar, im üblichen Zuständigkeitsdenken ist dergleichen nicht vorgesehen. Da soll der Bund sich raushalten, keine Einmischung von oben, so war es schließlich immer: Wohnfragen sind Kommunalfragen. Doch besonders plausibel ist das nicht. Es gibt ja auch eine Bundespolizei, ebenso gut könnte es einen Bundesbauherrn geben. Die eine sorgt für innere Sicherheit, der andere für die innerste. Und hier wie dort geht es darum, dass Menschen unbefangen, unbesorgt leben können und genau wissen, an wen sie sich im Fall der Fälle wenden können. Dafür braucht es eine Politik, die das Wohnen als ihre Angelegenheit begreift. Nicht länger als etwas, worum sich gefälligst jeder selbst kümmern muss. Sondern als eine Aufgabe des großen Wir.
In einer idealen Welt würde aus der Wohnkrise eine Wohnchance werden. Der Bund würde nicht einfach nur Häuser bauen, er würde das Bauen selbst als ein Mittel gesellschaftlichen Wandels begreifen. Und ganz selbstverständlich kämen deshalb die weltweit klügsten Köpfe aus Stadtplanung und Architektur zum Einsatz. Der Bund würde ihnen die Was-wäre-wenn-Frage stellen und sie ermutigen, endlich anders über das Wohnen nachzudenken, sozialer, ökologischer, gemütvoller.
Warum nicht mal eine Schule bauen, darüber Wohnungen und Büros, auf dem Dach genug Platz für einen Spielplatz oder Gärten oder einen Club? Warum nicht Häuser errichten, die sich für Wohlhabende genauso öffnen wie für ärmere Menschen, für Alleinstehende, für riesige WGs oder für Familien mit drei, vier, fünf Kindern? Und weshalb nicht endlich in Ästhetik investieren, damit endlich Schluss ist mit all den monotonen Kisten, die den Städten ihren Eigensinn austreiben? Der Bund als Bauherr könnte auf Schönheit setzen – und so allen zeigen, welche Wertschätzung er dem Wohnen, dem öffentlichen Raum und also dem Gemeinwesen entgegenbringt.
Das alles wäre möglich, und es braucht dafür nur eines: politischen Willen. Und Geld natürlich, riesige Summen. Aber sinnvoller als hier könnten die Milliarden nicht angelegt sein; denn das Geld würde ja nicht ausgegeben, es würde investiert, würde sich in Architektur verwandeln und gewänne über die Jahre an Wert. Aus dem Sonder- könnte rasch ein besonderes Vermögen werden, eines, von dem alle etwas hätten.
Ist nicht die Wirklichkeit schon resignativ genug?
Erstens wäre das Bauen für den Staat schon deshalb viel billiger, weil weniger Leute etwas daran verdienen wollen, kein privater Bauunternehmer, kein Makler oder Planer, der seine Kosten oben draufschlägt.
Zweitens ließen sich die Mieten niedrig halten, weil der Bund oft genug auf eigenem Grund und Boden bauen kann, diesen also nicht erst teuer erwerben muss.
Drittens wäre der Bund als Bauherr ein Segen fürs lokale Handwerk und für all jene Baubetriebe, die im Moment gegen die Insolvenz kämpfen.
Und wenn die Leute niedrigere Mieten zahlen, könnten sie viertens ihr Geld ins Café, ins Restaurant, ins Kino oder Theater tragen und also auch auf diesem Wege die lokale Wirtschaft stärken, was wiederum mehr Steuereinnahmen generierte. Ein besseres Konjunkturprogramm kann es nicht geben.
Fünftens könnte sich der Bund, sobald ihm viele eigene Wohnungen gehören, all die Milliarden Euro sparen, die er heute fürs Wohngeld ausgeben muss. Statt es privaten Immobilienbesitzern zuzuschieben, die nachweislich ihre Miete erhöhen, weil sie wissen, dass der Staat es ausgleichen wird, bleibt das Geld in der öffentlichen Hand, also bei uns allen. Und alle hätten etwas davon.
Aber so wichtig der praktische Nutzen wäre, noch wichtiger kommt mir die Signalwirkung vor: Endlich rührt sich etwas! Endlich kann sich der Staat, den viele als ohnmächtig beschreiben, gefesselt von selbst erzeugten Sachzwängen und vollauf damit beschäftigt, das jeweils Schlimmste abzuwehren, endlich könnte er sich wieder als schöpferisch erleben. Und etwas entwerfen, das über das Heute hinausweist.
Utopische Idee, werden viele sagen. Da wird eh nichts draus. Doch warum es nicht jedenfalls versuchen? Braucht es nicht gerade jetzt, im Angesicht der Dauerkrisen, eine belebende Perspektive?
Ist nicht die Wirklichkeit schon resignativ genug? Eine marktgetriebene Wohnungswirtschaft plant und baut für eine Gesellschaft von vorgestern, bräsig und uninspiriert. Die Vielfalt der Lebensformen hat in den Neubaugebieten keinen Ort. Und das Containerhafte der Architektur erstickt jede Individualität, jedes Gespür für das, was Menschen bindet und begeistern könnte. Spätere Generationen werden sagen: Damals hatten sie kein Bild von sich selbst, es gab nichts, was die Leute zusammenhielt. Es ging nur um Zweckerfüllung, ohne Idee, ohne Sinn. Und die Wende kam erst, als der Bund zum Bauherrn wurde.
So jedenfalls stelle ich’s mir vor: dass sich dem großen Wir neue Möglichkeitsräume öffnen. Und nicht allein das Bewährte, sondern auch das Erhoffte zum Maßstab der Architektur wird. Der Bund als Bauherr könnte leer stehende Kaufhäuser erwerben, könnte dort eine Kita einrichten, eine Sporthalle und auf dem Dach eine Reihenhaussiedlung. Er könnte mit Discountern kooperieren, die überall ihre Hallen errichten, oft zentrumsnah – und könnte obendrauf das Ungewohnte erproben, ein Zuhause, das so klug gedacht, so überzeugend gestaltet wäre, dass selbst viele Alte geneigt wären, ihre übergroßen Häuser zu verlassen und etwas Neues zu beginnen.
Dann könnten es alle handgreiflich spüren: Hier ist ein Staat, der etwas bewegen will. Der nicht bloß Fürsorger ist, sondern Anstifter und all jene stärkt, die den Gemeinsinn suchen. Wohnen als Abenteuer einer Gesellschaft, die sich wieder etwas zutraut – und sich selbst, zum Glück, utopisch wird.
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Fotonachweise:
- epd-bild / Rolf Zoellner https://www.ekd.de/ekd_de/ds_img/assets_2835_x/20181219_epd_rolf_zoellner_steinmeier_waermestube_2835_rdax_945x532p.jpg
- Alles ist erleuchtet: Das 190 x 230 cm große Ölgemälde "Tribe" 2014 von Felix Eckardt © Abb.: Felix Eckhardt ("Tribe", 2014) https://img.zeit.de/2024/45/sie-suchen-eine-wohnung-hereinspaziert-bild-1/wide__1000x562__desktop
Guten Tag,
ich komme zurück auf unsere gestrige Debatte zum Thema Planung des Bundeshaushaltes für das Jahr 2025 in Bezug auf der Thema Bekämpfung von Wohnungslosigkeit und die (fehlende) Berücksichtigung von bundesweiten Strukturen von Erfahrungsexpert:innen/ wohnungslosigkeitserfahrenen Menschen.
Der inzwischen von der Bundesregierung beschlossene Haushaltsentwurf, der noch im Bundestag beschlossen werden muss, ist hier zu finden:
https://www.politico.eu/wp-content/uploads/2024/07/15/haushalt-1-CLEAN.pdf
Wer diesen Bundeshaushalt durchsucht nach dem Stichwort "Wohnungslos" wird schnell feststellen: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. soll im Jahr 2025 mit 750.000 € finanziert werden aus dem Haushaltstitel 684 01-290; der Bundesverband Housing First e.V. soll im Jahr 2025 ebenfalls aus diesem Haushaltstitel mit mit 150.000 € finanziert werden und eine nicht weiter erläuterte Position "Sonstiges" ist vorgesehen mit 500.000 €.
Nicht vorgesehen hingegen ist die Finanzierung von wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Erfahrungsexpert:innen, die im bundesweiten Netzwerk der Wohnungslosen_Stiftung und vielen damit verbundenen Gruppen, Initiativen und Vereinen zusammen arbeiten. Die ganzjährige Netzwerk- und Koordinierungsarbeit bindet viele ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden und ist auch finanziell aufwändig - wird aber nicht gefördert.
Damit sind wohnungslose Menschen einmal mehr in ihrer demokratischen Teilhabe und Interessenvertretung benachteiligt.
Hier besteht aus meiner Sicht klarer Nachbesserungsbedarf.
Solidarische Grüße, Stefan
+++ Diese Einladung richtet sich an wohnungslose oder obdachlose, ehemals wohnungslose oder obdachlose Menschen sowie Menschen in Wohnungsnot. +++ Diese Einladung darf gerne ausgedruckt und weiter verbreitet oder weiter geleitet werden ++++ Wenn Du Menschen kennst, für die diese Einladung von Interesse sein könnte, darfst Du sie gerne ansprechen +++
Einladung zum Offenen Netzwerktreffen der Wohnungslosen_Stiftung vom 01.-05. Oktober 2024 Michelstadt/Odenwald
Guten Tag,
wir möchten Dich herzlich einladen zu unserem Offenen Netzwerktreffen von Dienstag, den 01. Oktober [Anreisetag] bis Samstag, 05. Oktober 2024 [Abreisetag] in Michelstadt/Odenwald.
Das Treffen findest in einem Selbstversorger_Camp am Rande von Michelstadt/ Odenwald statt. Uns stehen eine voll ausgestattete Selbstversorgerküche, ein großer Versammlungs- und Speiseraum sowie Gemeinschaftsduschen und WCs zur Verfügung. Die Schlaf-Unterbringung erfolgt in Nurdach-Holzhütten sowie in wenigen begrenzten Schlafmöglichkeiten im Haupthaus sowie im Mitarbeiterhaus. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auf dem großen Gelände im Freien zu übernachten.
Da wir uns, wie schon mehrfach erprobt, wieder in einem Selbstversorger_Camp treffen, freuen wir uns, wenn Du im Rahmen Deiner Möglichkeiten bei den anfallenden Aufgaben mitwirkst [z.B. Essen-Kochen und Vorbereiten, Abwaschen, Tische decken, Duschen und Toiletten putzen, Tische und Stühle rücken etc.]
Programm: Digitale Teilhabe trotz(t) Obdach- und Wohnungslosigkeit - Wie können wir unsere Zusammenarbeit verbessern?
Schwerpunkt des Offenen Netzwerktreffens wird die Frage sein: Wie können wir besser innerhalb des Netzwerks zusammenarbeiten, wie kann das konkret aussehen, in welcher Form und zu welchen Themen/ Inhalten und Forderungen?
Weitere Programmpunkte, die schon jetzt feststehen, sind: Austauschrunde, Peer-Konferenz 2025, Input und Diskussion zum Thema Betreutes Wohnen, gemeinsames Ergebnisprotokoll, Krimi-Buchlesung, Siebdruckwerkstatt von Stofftaschen sowie Grillen & Lagerfeuer am Abschlussabend.
Im Programm ist noch Platz für weitere Vorschläge und Anregungen, insbesondere wen wir zum abendlichen Konzert einladen wollen und welchen Film wir uns anschauen möchten.
Weitere Vorbereitungstreffen
Das Programm wird auf unseren Open Talks am 14. August 2024, 28. August 2024 und 25. September 2024 jeweils um 11:00 Uhr weiter gemeinsam besprochen, vorbereitet und konkretisiert.
Zugang Zoom Meeting https://us02web.zoom.us/j/86390072378
Wer kann teilnehmen?
Das Offene Netzwerktreffen ist für wohnungslose oder obdachlose, ehemals wohnungslose oder obdachlose Menschen sowie Menschen in Wohnungsnot. [Nicht wohnungslosigkeitserfahrene Menschen können sich als Gast für die Teilnahme bewerben.] Es wird für Frauen und LGBT+ Menschen eigene Räume geben.
Wo und wann findet das offene Netzwerktreffen statt?
Das Treffen findet statt im CVJM Camp Michelstadt - Am Stadion - 64720 Michelstadt [http://www.camp-michelstadt.de/]
Anreisetag ist Dienstag, der 01. Oktober 2024 ab 15:00 Uhr
Abreisetag ist Samstag, der 05. Oktober 2024 nach Frühstück und Aufräumen
Was solltest Du mitbringen?
Du benötigst einen Schlafsack (oder Kopfkissen, Bettdecke und Laken) sowie ein Handtuch. Eine Taschenlampe wäre nützlich.
Wo und bis wann kannst Du Dich anmelden?
Wenn Du am Offenen Netzwerkttreffen in Michelstadt/ Odenwald teilnehmen möchtest, melde Dich bitte an bis Freitag, 20. September 2024 an unter der Email:
Wie komme ich nach Michelstadt/ Odenwald?
Von Frankfurt am Main Hauptbahnhof fahren stündlich Regionalzug Richtung Erbach. Ausstieg ist der Bahnhof Michelstadt. Von dort aus sind es noch etwa 30 Minuten zu laufen. Wir können Dich auf Anfrage gerne mit einem Auto am Bahnhof abholen.
Was kostet die Teilnahme?
Die Teilnahme ist kostenfrei, wir freuen uns allerdings über Deine Mitwirkung im Rahmen Deiner Möglichkeiten im Selbstversorger_Camp.
Wer übernimmt die Reisekosten?
Reisekosten werden erstattet. Dabei ist immer die preisgünstigste Variante zu wählen. Wenn Du kein Ticket vorab kaufen kannst, melde Dich gerne frühzeitig, dann besorgen wir Dir einen Fahrschein und schicken ihn Dir zu.
Kann ich Hunde/ Haustiere mitbringen?
Ja. Hunde bzw. Haustiere können nach Absprache gerne mitgebracht werden. Sage bitte Bescheid, damit wir uns darauf einstellen können. Du bist für Deinen Hund/ Dein Haustier während des gesamten Zeitraums verantwortlich.
Ist der Ort barrierefrei?
Das Selbstversorgercamp Michelstadt ist bedingt barrierearm. Wenn Du besondere Unterstützung benötigst [Rollator, Rollstuhl, Begleitperson, etc], sage bitte Bescheid, wir werden versuchen, mit Dir eine Lösung zu finden.
Welche Regeln gelten?
Uns ist ein respektvolles und diskriminierungsfreies Miteinander sehr wichtig. Differenzen können wir in einem Gespräch friedlich miteinander kären. Für Gewalt, sexuelle Übergriffe sowie rassistische oder menschenverachtende Äußerungen ist kein Platz auf unserem Netzwerktreffen. Sie führen zum Ausschluss vom Netzwerktreffen.
Fragen?
Sollte es noch weitere Fragen / Anregungen geben, melde Dich gerne.
Ansonsten: Wir freuen uns auf Dich! Bis spätestens Anfang Oktober 2024 in Michelstadt/ Odenwald
Solidarische Grüße
Stefan
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Unterstützung
Das offene Netzwerktreffen der Wohnungslosen_Stiftung wird unterstützt von
Öffentliches Medien/Pressegespräch:
Wohnungslose Menschen sprechen am Tag der Wohnungslosen
Mittwoch 11.09.2024, 11:00 Uhr
Haus der Statistik/ Otto Wald
Otto-Braun-Straße 72
10178 Berlin (nähe S+U Alexanderplatz)
Ablauf:
ab 10:00 Uhr Frühstück
ab 11:00 Uhr Pressegespräch (7 Statements von wohnungslosen bzw. ehemals wohnungslosen Menschen)
ab 12:00 Uhr Fragen und Antworten, danach Gelegenheit für Einzelinterviews
ab 13:00 Uhr Mittagessen
gegen 15:00 Uhr Ende
Essen und Getränke sind kostenfrei, Hunde können mitgebracht werden, Rauchen auf dem Gelände ist erlaubt.
Es werden sprechen (jeweils 5 Minuten Statements):
- Chriss + Nadine (Peer-Gruppe Leipzig), Thema: Peer-Arbeit, Wohnungslosigkeitserfahrene Menschen engagieren sich für aktuell wohnungslose Menschen
- Janet (Bündnis gemeinsam gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen - Berlin), Thema: Das Wohnprojekt Habersaathstraße soll abgerissen werden
- Hartmut (Der letzte Landstreicher - Rastatt), Thema: Ohne Wohnung unterwegs auf der Straße, untragbare Zustände in Obdachlosenunterkünften
- Jürgen (Armutsnetzwerk e.V. - bundesweites Netzwerk), Thema: Politisches Engagement von und für wohnungslose Menschen
- Manja (Netzwerk Wohnungslosen_Stiftung - Heimstadt), Thema: Als Frau mit Kind auf der Straße
- René (Obdachlos - Berlin), Thema: Leere Container für obdachlose Menschen nutzen
- Uwe (Union für Obdachlosenrechte - Berlin), Thema: Die Initiative UfO und die Situation in Berlin
Moderation: Stefan + Sybill (Wohnungslosen_Stiftung, Berlin)
Für alle, die es nicht zu dieser Veranstaltung schaffen, werden wir einen Online-Zugang einrichten - allerdings ohne Gewähr, ob eine qualitative Übertragung in Bild und Ton technisch realisiert werden kann)
Zoom Meeting https://us02web.zoom.us/j/86390072378
Auf der Veranstaltung ist kein Platz für Menschen, die rassistische, menschenfeindliche oder nationalistische Auffassungen vertreten oder verbreiten
Gerne weisen wir auf die Kundgebung vom Bündnis gemeinsam gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen am Abend ab 18:00 Uhr am Alexanderplatz hin:
Eine Veranstaltung der Wohnungslosen_Stiftung in Kooperation mit den genannten Gruppen, Initiativen und Aktivist:innen aus dem deutschsprachigen Raum.
- 2024.07.31. - 35 Tipps zum Thema: Mit wohnungslosen Menschen sprechen statt über sie [KI]
- 2024.07.19. - Obdachlosenfeindlicher Bezirk Berlin Pankow [+Prenzlauer Berg]
- 2024.07.12. - Zusammenarbeit verbessern: OpenTalk alle 14 Tage Mittwoch, erster Termin 17.07.2024, 11:00 - 12:30
- 2024.06.14. - Starke Stimmen: Auch obdachlose Menschen gehören gehört. Mittwoch, 26. Juni 2024, 17:00 Uhr, Berlin
- 2024.06.09. - [Europawahl] Politische Beteiligung wohnungsloser Menschen nicht allein auf die Teilnahme an Wahlen reduzieren
- 2024.06.02. - Peer-Arbeit im Handlungsfeld Wohnungslosigkeit [ExPEERience Wien]
- 2024.05.23. - Auftaktkongress Nationales Forum gegen Wohnungslosigkeit am 3. Juni 2024 in Berlin und Online
- 2024.03.26. - Stellungnahme zum Nationalen Aktionsplan Wohnungslosigkeit
- 2024.03.11. - Nationaler Aktionsplan Wohnungslosigkeit - Entwurf liegt vor - Interessen wohnungsloser Menschen nicht hinreichend berücksichtigt
- 2024.03.03. - Beteiligung verändert! Netzwerktreffen & Wolokon Nürnberg
- 2024.01.27. - Europa Passage Film ⌡ Diskussion ⌡ Suppe - Berlin, 10.02.23, 15:00 Uhr Volksbühne Grüner Salon
- 2024.01.18. - Aktionstag wohnungsloser Menschen für das Recht auf Wohnen Di 30.01.2024 - Düsseldorf
- 2024.01.01. - Das neue Jahr 2024 fängt gut an! - Prepaid-Karten zu vergeben!
- 2023.12.23. - Feiertage & Helferrückzug - Lassen wir obdach- und wohnungslose Menschen jetzt nicht allein!
- 2023.12.29 - Gefangen & Wohnungslos Buchvorstellung 17.01.2024, 17:00 Uhr, Berlin - Haus der Demokratie
- 2023.12.28 - Werkstattgespräch: Wirkungsforschung Wohnungslosenhilfe 11.01.2024, 11:00 Uhr Online
- 2023.12.15. - Einladung: Offenes Netzwerktreffen Nürnberg 20.-24.02.2024
- 2023.12.14. - Deutscher Bundestag - öffentliche Anhörung zu Wohnungslosigkeit OHNE Erfahrungsexpert:innen
- 2023.12.12. - Berlin Pankow: Auszeichnung für Obdachlosenunterkunft vom Strassenfeger wird zur Bühne für die #NoAfd - und alle müssen zuhören
- 2023.12.10. - Drei Online-Veranstaltungen zu Wohnungslosigkeit & Armut
- 2023.12.01. - Online - Gespräch Forderungen für eine gerechte Zukunft am 07.12.2023 [mit Denkhaus Bremen]
- 2023.11.29. - Rausschmiss von 88 Bewohnern des SuN in die Berliner Kälte - Pressemitteilung und Einladung zur Demonstration
- 2023.11.23 - Digitaler Workshop Wohnen für Wohnungslose 01.12.2023 - 13:00 - 15:00 Uhr
- 2023.11.09. - Rote Karte für "Little Home" in Berlin
- 2023.11.06. - Buchpremiere, Ringvorlesung, Aktionswochen & Fachtagung
- 2023.10.26. - Die Antwort auf Wohnungslosigkeit muss immer eine Wohnung sein - Treffen der Menschen mit Armutserfahrungen
- 2023.10.16. - Home Street Home - Fotos obdachloser Menschen im Deutschen Bundestag
- 2023.09.21. - Mietencamp vom 21.-24. September 2023 in Frankfurt am Main / Lesung Gefangen und wohnungslos / Vernetzungstreffen
- 2023.09.18. - Fachveranstaltung "Safe Places" für obdachlose Menschen - Berlin
- 2023.09.08. - Mit Chat GBT Wohnungslosigkeit bekämpfen ?!? Leitfaden Partizipation
- 2023.09.06. - Gefangen & Wohnungslos. Gespräche mit Obdachlosen in Haft
- 2023.07.23. - Gedenkveranstaltung, Online - Seminar, Fachtagung, Mietencamp, Strassenkinderkongress
- 2023.07.10. - Netzwerktreffen, UfO, Armutsbericht, Ratten 07, SwM und weitere Neuigkeiten
- 2023.06.23. - Unfassbares Glück - Wohnungslosen_Stiftung kann drohende Obdachlosigkeit abwenden
- 2023.06.16. - DIMR - Nationaler Aktionsplan Wohnungslosigkeit: Betroffene beteiligen, ambitionierte Maßnahmen verabschieden
- 2023.06.10. - Millionär trifft Obdachlosen - Hartmut bei der ZDF-Sendung "Sag's mir!"
- 2023.06.08. - Digitaler Workshop - Online-Beratung in der Wohnungslosenhilfe - praktische Umsetzung
- 2023.06.02. - Wohnungslosigkeit überwinden - wohnungslose Menschen beteiligen!
- 2023.05.31. - Keine Räumung des OMZ (Obdachlose mit Zukunft) in Köln
- 2023.05.28. - Festival Kultur & Strasse - Berlin - Club Humboldthain, 10. Juni, 13-21 Uhr
- 2023.05.24. - Bundestagung 2023 der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V.
- 2023.05.23. - Recht auf Stadt Forum 02. bis 04. Juni 2023 in Oberhausen
- 2023.05.19. - Bitte um Unterstützung - Selbstvertretungsgruppe Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin)
- 2023.05.17. - In eigener Sache: Wir sind gemeinnützig und mildtätig / neuer Flyer
- 2023.05.02. - HomelessTalk - Ergebnisse einer europäischen Kooperation
- 2023.04.25.- Armut abschaffen! Digitaler Aktionskongress am 04. & 05. Mai 2023
- 2023.04.19. - Befragung "Diskriminierung am Wohnungsmarkt" für Menschen die wohnungslos sind oder ehemals waren
- 2023.04.18. - Selbsthilfe, Selbstorganisation und politische Mobilisierung wohnungsloser Menschen
- 2023.04.15. - Netzwerktreffen 27.-31.03.2023 in Berlin Karolinenhof - Gemeinsames Ergebnisprotokoll
- 2023.06.09. - Die letzte Reise. HP Daniels erzählt vom Netzwerktreffen in Hannover
- 2023.04.04. - Wohnungslosen_Stiftung - Selbstvertretung wohnungsloser Menschen jetzt offiziell gegründet!
- 2023.04.01. - Ergebnisse - Offenes Netzwerktreffen wohnungsloser Menschen
- 2023.09.13.-17. Offenes Netzwerktreffen Dinslaken - Programm
- 2023.03.14. - Kölner Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung
- 2023.03.12. - Offenes Netzwerktreffen wohnungsloser Menschen Ende März in Berlin - Anmeldeliste geschlossen
- 2023.02.17. - Einladung zum offenen Netzwerktreffen - Berlin Karolinenhof 27.-31.03.2023
- 2023.02.11. - Online Workshop: Qualitätsstandards in der Unterbringung obdachloser Menschen
- 2023.02.09. - Erfahrungsberichte obdachloser Menschen für mein Buchprojekt
- 2023.02.08. - Deutscher Bundestag: Linke will Housing First als Grundrecht etablieren
- 2023.02.07. - Obdachlosenfeindliche Gewalttaten
- 2023.02.06. - Berlin: Politiker diskutieren mit wohnungslosen Menschen
- 2023.02.03. - Gemeinsam gegen Vertreibung und Ausgrenzung!
- 2023.01.28. - Protestcamp gegen Diskriminierung und Verdrängung obdachloser Menschen in der Dortmunder Innenstadt
- 2023.01.27. - Presseerklärung & Aufruf: Mahnwache gegen Obdachlosigkeit in Berlin und Austauschtreffen
- 2023.01.19. - Zehntausende leben auf der Straße. Die Kommunen müssten ihnen ein Bett verschaffen. Eigentlich. Ein Kommentar
- 2022.12.28. - Mahnwache gegen Obdachlosigkeit und Austauschtreffen - Vorankündigung
- 2022.07.12.23. - Besinnliche Feiertage? Frohes Fest? Recht auf Wohnen!
- 2022.12.14. - Dortmund: Stoppt die Verdrängung von Obdachlosen in Dortmund!
- 2022.12.02. - 13 Tipps zum Umgang mit bettelnden Menschen [Caritas]
- 2022.11.28. - Berlin: Fünfte Winter-Mahnwache gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen - Vorbereitungstreffen
- 2022.11.17. +++ AKTUELL +++ Obdachlosenzählung in Berlin abgesagt +++ Mahnwache und Kundgebung wie geplant am Roten Rathaus +++
- 2022.11.15. - offenes Netzwerktreffen - gemeinsames Ergebnisprotokoll
- 2022.11.14. - Gemeinsames Ergebnisprotokoll Netzwerktreffen 28.-31.10.2022 Hannover
- 2022.11.11. - Wohnungslos - ein Schicksal? Dokumentation des Fachtages der AWO erschienen
- 2022.11.10. - Umverteilen - Demonstration 12.11.2022, 13:00 Uhr, Berlin Alexanderplatz
- 2022.10.14. - Baden Württemberg - Aktionswoche gegen Armut 17.-21.10.2022
- 2022.10.03. - Wohnungslose Menschen online beraten – Kann das funktionieren? - Online Workshop am 14.10.2022
- 2022.09.22. - Einladung zum offenen Netzwerktreffen der Wohnungslosen_Stiftung 28.-31. Oktober 2022 in Hannover "Solidarisch durch den kommenden Winter"
- 2022.09.07. - Summer School „Zivilgesellschaftliches Engagement - Möglichkeiten und Wege der politischen Einflussnahme" - 30.09./01.10.2022 Bochum
- 2022.08.29. - Fachtagung "Housing First" 08./09.09.2022 Bremen
- 2022.08.16. - Rechte Gewalt gegen Wohnungslose - eine Dokumentation
- 2022.07.16. - 5. Treffen von Menschen mit Armutserfahrung (NRW) 4.8.2022 - Köln
- 2022.07.15. - Studie zu Standards der Notunterbringung für wohnungslose Menschen
- 2022.07.13. - Tagung der Facharbeitsgemeinschaft Partizipation 14./15.09.2022 - jetzt anmelden!
- 2022.07.12. - Einladung zum Theaterprojekt für wohnungslose Menschen - Probenwochenende und Termine
- 2022.07.10. - Europäische Sommerakademie der Sozialen Bewegungen 17.-22. August 2022 - jetzt anmelden!
- 2022.07.01. - BAGW - Fachtagung Frauen in einem Wohnungsnotfall OHNE Frauen in einem Wohnungsnotfall?
- 2022.06.17. - Wohnungslosenhilfe Freistatt organisiert Wohnungslosentreffen
- 2022.06.10 - Presseerklärung: Zählung obdachloser Menschen in Berlin endlich abgesagt - Kritik obdachloser Menschen wirkt
- 2022.06.08. - Flyer der Wohnungslosen_Stiftung
- 2022.06.05. - Einladung zum Forum Asphaltnomad:innen am 30.06.2022 in Erfurt
- 2022.05.29. - RechtAufStadt-Forum Jena 10.-12.06.2022 - jetzt anmelden!
- 2022.06.14. - Berlin: Veranstaltung "Die Polizei: Helfer, Gegner, Staatsgewalt"
- 2022.05.19. - Positionspapier gegen die geplante Zählung obdachloser Menschen in Berlin
- 2022.05.17. - Einladung Fachtag Wohnungslos - ein Schicksal? - AWO Potsdam 28.06.2022
- 2022.05.10. - Netzwerk-Verteiler der Wohnungslosen_Stiftung - trage Dich ein und sei dabei
- 2022.05.01. - Online Veranstaltung Caritas: Partizipation in der Wohnungslosenhilfe
- 2022.04.15. - Norbert Brandt 31.03.1959 - 14.04.2022 - Ruhe in Frieden
- 2022.04.03. Ergebnisprotokoll Netzwerktreffen 28.-31.03.2022 in Berlin "Gemeinsam gegen Wohnungslosigkeit und Ausgrenzung"
- 2022.03.04. - Einladung zum Netzwerktreffen 28.-31.03.2022 in Berlin "Gemeinsam gegen Wohnungslosigkeit und Ausgrenzung"