megaphoneGuten Tag,

heute habe ich keine Info für Dich, sondern es um ein Anliegen der Selbstvertretungsgruppe „Union für Obdachlosenrechte Berlin”.

Die Gruppe hat eine Stellungnahme verfasst, in der sie gegen geplante Kürzungen durch die Lotto-Stiftung Berlin protestiert. Sie bittet darum, dass möglichst viele Menschen, Initiativen und Gruppen diese Stellungnahme mit unterzeichnen.

Das kuriose ist: Im Stiftungsrat der Lotto-Stiftung Berlin, der diese Kürzung entschieden hat, sind vertreten ua. der neue Regierende Bürgermeister Kai Wegener (CDU), die ehemalige Regierende Bürgermeisterin und jetzige Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), die frühere Umweltsenatorin und jetzige Opposionsführerin Bettina Jarasch (Grüne), der Landes- und Fraktionsvorsitzende der SPD Berlin Raed Saleh aber auch die ehemalige Justizsenatorin Lena Kreck (Die Linke).

Die Besetzung des Gremiums ist hier dokumentiert:  https://www.lotto-stiftung-berlin.de/index.php/stiftung-kopf/stiftungsrat

Es stellt sich die Frage: Was haben diese Menschen dagegen, dass obdachlose Menschen sich zu einer Selbstvertretungsgruppe zusammenschließen? Warum wird die Förderung plötzlich gestrichen?

"Die Unterzeichnung durch weitere Unterstützer ist durchaus erwünscht!"

Susanne von der  Gruppe „Union für Obdachlosenrechte Berlin” schreibt uns:

Ich sage dann mal "Bescheid", dass wir tatsächlich dankbar für jegliche Unterstützung sind.

Die UFO-Stellungnahme geht heute an den Stiftungsrat 'raus und ist damit endgültig in der Welt. Die Unterzeichnung durch weitere Unterstützer ist durchaus erwünscht - jetzt kann auch in einer größeren community öffentlich mit dieser Stellungnahme für die Belange von UFO - und im Grunde von allen Betroffenen - geworben werden.

In unserer letzten Projektsitzung haben wir beschlossen, der Lotto-Stiftung eine letzte Frist bis zum 25.05.2023 zur Erwiderung einzuräumen. Danach planen wir, im größeren Maßstab in die Öffentlichkeit (u.a. Pressekonferenz) zu gehen.

Liebe Grüße
und Danke für Deine / Eure Unterstützung

Susanne Hinneberg
UFO Berlin

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0176 51 32 40 82

Stellungnahme der Union für Obdachlosenrechte Berlin (Ufo)

Die komplette Stellungnahme von UfO ist hier zu finden:  https://zeitdersolidaritaet.de/wp-content/uploads/2023/05/Stellungnahme-UfO-PDF.pdf

Wir sammeln nun Unterschriften für UfO Berlin zur Unterstützung Ihrer Stellungnahme. Einzelpersonen und Organisationen sind willkommen zu unterschreiben. Die Stellungnahme, falls zahlreich unterschrieben, wird UfO Berlin demnächst veröffentlichen. Darüber würden wir dann alle Unterzeichner:innen auf dem Laufenden halten.

Link zum Formular für Unterschriften

(leider auf Google, aber das hat die Gruppe so entschieden)
Unterschriftensammlung für die Stellungnahme von der Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin) (google.com)

Danke für Deine Unterstützung,

Herzliche Grüße,

Stefan

PS: Nächstes Treffen der Gruppe UfO

Die Gruppe Ufo Berlin trifft sich bereits kommenden Montag

🗓️ 22.05.2023
⌚13:00-17:00 Uhr
🏠 Nachbarschaftshaus Urbanstraße
📍 Urbanstraße 21, U7 Südstern, Kreuzberg
und freut sich über Unterstützer:innen, die dazu kommen.
 

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Stellungnahme der „Union für Obdachlosenrechte Berlin” zur Beendigung der Finanzierung des Projektes „Zeit der Solidarität“ durch die LOTTO-Stiftung Berlin

Mit Fassungslosigkeit erfuhren wir, die „Union für Obdachlosenrechte Berlin“ (UfO Berlin), dass die LOTTO-Stiftung Berlin dem Projekt „Zeit der Solidarität“ in Trägerschaft des Verbandes für sozial-kulturelle Arbeit e.V. (VskA Berlin) die weitere Finanzierung entzogen und Rückforderungen angemahnt hat.

Im Winter 2022/2023 entstand unsere Projektgruppe „UfO Berlin“ aus dem Teilbereich „Zeit für Gespräche“ des Projektes „Zeit der Solidarität“. Wir sind eine diverse Gruppe von Menschen mit aktueller oder vor kurzem überwundener Obdach- oder Wohnungslosigkeit. Unser Leben war und ist ein täglicher Kampf auf den Straßen von Berlin, geprägt von Gewalt, Ausgrenzung, Diskriminierung und unmenschlichen Bedingungen. Viele von uns erfahren Mehrfachdiskriminierungen: aufgrund des Alters, physischer oder psychischer Erkrankungen, des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung, der Herkunft und Sprache, einer Behinderung oder aufgrund der Wohnungslosigkeit selbst. Solidarisch und gemeinschaftlich haben sich auch nicht-betroffene Menschen aus der Nachbarschaft oder der Sozialen Arbeit / Gemeinwesenarbeit der „UfO Berlin“ angeschlossen.

Dass wir uns als Gruppe „UfO Berlin“ trotz der menschenrechtswidrigen, marginalisierenden „Überlebensbedingungen“ überhaupt gemeinschaftlich organisieren konnten, liegt an dem Projekt „Zeit der Solidarität“. Insgesamt wurden in diesem Projekt im Rahmen der „Zeit für Gespräche“ über 200 dieser Gespräche dokumentiert und ausgewertet, was der “Ergebnisbericht 2022” des VskA Berlin eindrücklich darlegt. Der Fragebogen für diese Gespräche wurde von Selbstvertretungen obdach- oder wohnungsloser Menschen, von Professor:innen der Sozialen Arbeit und Gemeinwesenarbeiter:innen gemeinsam erstellt. Erst durch diese Befragungen, die in diesem Rahmen mit uns durchgeführt worden sind bzw. die wir als ehemals obdachlose Menschen mit anderen obdachlosen Menschen führen konnten, hat sich „UfO Berlin“ zusammengefunden. Einige von uns haben über diese Gespräche von den bestehenden Mitwirkungsmöglichkeiten erfahren und nahmen sie wahr. Andere sind aufgrund von diskriminierenden Erfahrungen in Unterkünften der Obdachlosenhilfe an das Projekt herangetreten, um Solidarität und Unterstützung zu erfahren, und sind geblieben.

Gemeinsam mit unseren Verbündeten wollen wir durch unsere Aktionen und Veranstaltungen u.a. Obdachlosenfeindlichkeit und andere Menschenrechtsverletzungen publik machen und bekämpfen. Wir möchten an Strategien und Lösungen zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit mitwirken. Die Zusammenkünfte und Aktionen unserer Gruppe „UfO Berlin“ sind gelebte „Zeit der Solidarität“!

Nie zuvor durften obdach- und wohnungslose Menschen in Berlin selbstbestimmt ihre Forderungen nach Durchsetzung von Menschenrechten als Selbstvertretung z.B. beim Berliner Senat aussprechen und dazu argumentieren. Umso mehr freute es uns, dass wir im Dezember 2022 bei der Berliner Strategiekonferenz zur Wohnungslosenhilfe über das Projekt „Zeit der Solidarität“ berichten und im April 2023 bei den AG-Sitzungen der Koordinierungsstelle Kältehilfe zur Qualitätsentwicklung der Notübernachtungen mitarbeiten durften. Unsere eingebrachten Forderungen nach einer unabhängigen Beschwerdestelle, einem selbstverwalteten 24/7 Haus (auch zur Aufbewahrung von Gepäck), sowie nach kostenfreien Rufnummern für Kälte- und Wärmebus, fanden bei den beteiligten Sozialarbeiter:innen und anderen Teilnehmenden dieser AG Anerkennung und regten wichtige Diskussionen an.

Des Weiteren hat unsere Gruppe gemeinsam mit den Verantwortlichen des Projektes „Zeit der Solidarität“ selbstbestimmt eine Kundgebung zum Thema „Wohnungen statt Heime“ organisiert. Auch die Ideen für Podiumsveranstaltungen zu den Themen „Obdachlosenfeindlichkeit und Gewalt“ und „Diskriminierung von obdachlosen EU- Bürger:innen“  kamen aus unserer Gruppe und konnten dank der professionellen Koordination durch die Mitarbeitenden von „Zeit der Solidarität“ erfolgreich umgesetzt werden.

Unsere Gruppe „UfO Berlin“ hat noch weitaus mehr geplant: Wir möchten an der Öffnung von Stadtteilzentren, Kieztreffs und Nachbarschaftshäusern für obdachlose Nachbar:innen mitwirken. Diejenigen unter uns, die Obdachlosigkeit überwunden haben, möchten ihr Wissen anderen weitergeben. Wir planen Aktionen und mehrsprachige Workshops in Tagesstätten - u.a. auf Polnisch und Rumänisch.

Wir können unser Engagement ohne Finanzierung aber nicht fortsetzen. Wir benötigen Geld für Aktionen, Raummieten, Essen und Dolmetscher:innen. Wir Expert:innen in eigener Sache fühlen uns daher von der Entscheidung der LOTTO-Stiftung Berlin zur Beendigung der Projektfinanzierung vor den Kopf gestoßen. Weil unser Alltag von Überlebenskämpfen geprägt ist, ist unser Engagement nicht ansatzweise möglich ohne entsprechende Finanzmittel, und ohne die Unterstützung durch hauptamtlich tätige Menschen, die koordinieren, organisieren, vernetzen, dokumentieren, nachtelefonieren, begleiten - und denen wir vertrauen!

Alle beschriebenen Strukturen und Aktionen wurden bislang durch die LOTTO-Stiftung Berlin im Rahmen des Projektes „Zeit der Solidarität“ finanziert und nur so ermöglicht. Dafür sind wir sehr dankbar. Der Entzug der finanziellen Mittel wäre allerdings gleichbedeutend mit dem Ende des Dialogs zwischen von Wohnungs- und Obdachlosigkeit Betroffenen, engagierten Freiwilligen und den politisch Verantwortlichen.

Wir bitten die LOTTO-Stiftung Berlin, den Bescheid zur Kürzung des Projektes zurückzunehmen. Wir bitten um eine Antwort bis spätestens zum 25.05.2023.  Aus unserer Sicht als Betroffene darf dieser Dialog über die Bekämpfung von Obdach- und Wohnungslosigkeit mit den politischen Verantwortlichen nicht aufgegeben werden. Es ist Zeit für Solidarität. Es ist Zeit für Gespräche. Es ist Zeit zum Handeln.

„Union für Obdachlosenrechte Berlin“ (UfO Berlin) im April 2023

Diesen Aufruf haben Menschen mit Obdachlosigkeitserfahrung aus der Gruppe „UfO Berlin“ verfasst. Unterstützt wurden sie dabei von freiwillig Engagierten und Mitwirkenden des Aktionsbündnisses „Solidarisches Kreuzberg“.

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Solidarische Hinweise