Guten Tag,
"Im Bahnhof sind organisierte Bettelgruppen unterwegs - Bitte geben Sie kein Geld" - diese Durchsage hörte ich heute auf meinem Weg zum Zug. Sie läuft seit einigen Monaten dauernd im Berliner Hauptbahnhof.
Als solidarischer Mensch frage ich mich: Was ist eigentlich schlimm daran, sich zu organisieren? Vor allem dann, wenn Not gegeben ist? Warum genau soll ich kein Geld geben, wenn ich etwas mehr habe, als ich gerade brauche und es gerne geben möchte? Und warum beteiligt sich die Deutsche Bahn an dieser Hetze gegenüber armen Menschen?
Wer einmal in seinem Leben hat betteln müssen, weil keine andere Lösung in Sicht war, weiß, das ist kein Spaß sondern eine sehr harte Arbeit.
Wir von der Wohnungslosen_Stiftung (https://www.wohnungslosenstiftung.org/) möchten gemeinsam mit dem Bare Bündnis (https://www.bare.berlin) einladen, darüber ins Gespräch zu kommen. Wir zeigen einen Film, der uns helfen kann, dieses Thema besser zu verstehen. Der Regisseur Andrei Schwarz wird vor Ort sein und Fragen beantworten.
Um armen und wohnungslosen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen, ist der Eintritt frei, und es gibt Suppe (und Brötchen und Getränke) für alle.
Sprachmittler (rumänisch deutsch) werden vor Ort sein,
Reicht diese Einladung gerne weiter, kommt vorbei, bringt Euch ein, diskutiert mit. Wir freuen und auf Dich!
Herzlich, Stefan
PS: Ich habe mir gedacht, lass uns doch die Deutsche Bahn verklagen wegen dieser Durchsage. Wegen Diskriminierung. Was meint Ihr?
Europa Passage - Film ⌡ Diskussion ⌡ Suppe für alle⌡ Eintritt frei
Samstag, 10.02.23 ⌡ ab 15.00 Uhr ⌡Berlin: Grüner Salon der Volksbühne ⌡Rosa-Luxemburg-Platz
Andrei Schwartz⌡ D 2022 ⌡ 90 Min. ⌡ Rumänisch mit deutschen Untertiteln
https://www.bare.berlin/veranstaltungen/
https://www.wuestefilm.de/filme/europa-passage/
Der Film begleitet in einem Zeitraum von fünf Jahren eine Gruppe von rumänischen Roma*, die saisonweise nach Hamburg kommen, um zu betteln und möglichst auch zu arbeiten. Ein Teil des Verdienstes geht an die Angehörigen zuhause. Diese Menschen schlafen unter Brücken und in Parks, in ständiger Angst, entdeckt und vertrieben zu werden. Behördliche Hilfen bleiben aus, selbst im Winter bleiben für sie die Notunterkünfte versperrt. Die beiden Hauptprotagonist*innen Maria und Tirloi schaffen es als Einzige durch private Vermittlung an eine Wohnung und in Arbeit zu kommen. Wieder zurück in ihrem Herkunftsort Namaesti leben diese Menschen segregiert von der Mehrheitsbevölkerung. Als Verdienstmöglichkeit bleibt nicht viel mehr als das Fertigen schlecht bezahlter Reisigbesen. Reguläre Arbeitsplätze sind hier nach der Wende wegrationalisiert worden, so auch in einem nahegelegenen großen deutschen Unternehmen. Für Ungelernte gibt es erst recht keine Arbeit. Ein Film über Menschen, die kaum eine Chance haben, und trotzdem versuchen, das Beste daraus zu machen. Sie sprechen im Film selbst, der konsequent auf einen Kommentar verzichtet.
Nominierung für den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts 2022⌡Nominierung für den Preis der Deutschen Filmkritik 2022 ⌡ Auszeichnung: Deutscher Kamerapreis/Beste Kamera Doku Kino für Susanne Schüle
Im Anschluss an den Film wird Stefan Schneider (Wohnungslosenstiftung) ein Gespräch mit dem Regisseur Andrei Schwartz führen und den Austausch mit dem Publikum moderieren. Wir freuen uns insbesondere auch über die Teilnahme von(ehemals) obdach- oder wohnungslosen Menschen! Der Austausch nach dem Film wird konsekutiv gedolmetscht (rumänisch/deutsch).
Eine Veranstaltung der Wohnungslosenstiftung und BARE.
Leider ist der Grüne Salon nicht barrierefrei. Melden Sie sich gerne bei Bedarf bei