Guten Tag,

viele obdachlose Menschen kommen wegen sogenannten "Bagatell- oder Armutsdelikten" wie Fahren ohne Fahrschein oder Lebensmitteldiebstählen ins Gefängnis, umgekehrt verlieren viele arme Menschen durch ihren Knastaufenthalt dann auch noch ihre Wohnung. Und viele Menschen landen nach der Ende der Haftzeit über kurz oder lang auf der Straße. 

Zu diesem wichtigen Zusammenhang von Armut, Wohnungslosigkeit und Haftstrafen ist vor wenigen Tagen ein Buch von Klaus Jünschke im Weissmann Verlag erschienen:

Buchumschlag: Gefangen und wohnungslos 2023Gefangen & Wohnungslos. Gespräche mit Obdachlosen in Haft

https://weissmann-verlag.de/produkt/gefangen-wohnungslos/

Bestellt das Buch, ladet den Autor zu einer Lesung ein und vor allem: Setzt Euch mit dem Thema auseinander. Weitere Informationen findet ihr unten stehend.

Bei der Gelegenheit noch ein Anliegen in eigener Sache:

Wir organisieren in den nächsten Tagen wieder ein offenes Netzwerktreffen wohnungloser Menschen in Dinslaken.

Hilf uns bitte - wenn Du kannst - bei der Organisation dieses Treffens und unterstütze uns durch einen kleinen Beitrag auf unser Konto bei der Sozialbank, gerne auch als Dauerauftrag.

Wir sind vom Finanzamt als mildtätig und gemeinnützig anerkannt.

Spendenkonto: Wohnungslosen_Stiftung
IBAN: DE60 3702 0500 0001 8534 01

Vielen Dank und herzliche Grüße,

Stefan

2023 Klaus Jünschke - LesungPS: Wer noch mehr wissen möchte: Klaus Jünschke ist am Sonnabend, den 16. September 2023 ab 09:30 Uhr bei uns auf dem Netzwerktreffen in Dinslaken zu Gast und stellt sein Buch vor. Anschließend haben wir die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Klaus.

Das Treffen findet statt etwas außerhalb in der Heidebrinkschule, Heidebrinkstr. 1 in 46539 Dinslaken (https://www.heidebrinkschule.de/) statt.

Wer spontan dazu kommen möchte, ist gerne willkommen. 

 

 

Klaus Jünschke: Gefangen & Wohnungslos. Gespräche mit Obdachlosen in Haft

Am 13. Februar 2020 hat der Bundestag beschlossen, die von den Nazis als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ Verfolgten und in den Konzentrationslagern Internierten als Opfer des Nationalsozialismus anzuerkennen. Erst seither gilt: „Niemand war zu Recht in einem Konzentrationslager“. Da die Vorurteile gegen die damals Verfolgten und Ermordeten sogenannten Kleinkriminellen, Wohnungslosen, Prostituierten, Arbeitslosen und andere Unangepassten noch heute weiterleben, soll ab 2024 eine Ausstellung aufklären und mithelfen ihre andauernde Diskriminierung zu beenden. Über die Planung der Ausstellung informiert die Website www.die-verleugneten.de

Angesichts der in den letzten zehn Jahren europaweit um 70 % gestiegenen Obdachlosenzah-len forderte das Europäische Parlament am 24.11.2020 die Mitgliedstaaten auf, die Obdachlosigkeit bis 2030 zu beseitigen. In der Pressemitteilung wurde festgestellt:
 Obdachlosigkeit ist eine der schwersten Formen von Armut, die durch ein Zusammenspiel struktureller, institutioneller und persönlicher Faktoren verursacht wird 
 EU-Länder sollten Obdachlosigkeit entkriminalisieren und gleichberechtigten Zugang zu öffentlichen Diensten wie Gesundheitsversorgung, Bildung und Sozialleistungen gewähren.

Vom Statistischen Bundesamt seit Jahren dokumentiert, ist in der Öffentlichkeit unbekannt geblieben, dass die Wohnungslosen die am meisten überrepräsentierte soziale Gruppe in den deutschen Gefängnissen sind. Das kommt auch, aber nicht nur von der Ersatzfreiheitsstrafe, die diejenigen ins Gefängnis bringt, die eine Geldstrafe nicht bezahlt haben. Da die Bundesregierung gerade beschlossen hat, die Ersatzfreiheitsstrafe nicht abzuschaffen, sondern nur die Straflänge zu halbieren, ändert sich daran nichts.

Um die Überrepräsentation der Wohnungslosen und Obdachlosen in den Gefängnissen zu skandalisieren, ist Klaus Jünschke in die Justizvollzugsanstalten Köln, Siegburg und Rheinbach gegangen und hat mit 20 Wohnungslosen und Obdachlosen gesprochen. Aus den Erzählungen über die Gründe, die zur Inhaftierung führten, und aus den Berichten über die Haftsituation und die Zukunftsaussichten ist das Buch „Gefangen & Wohnungslos“ entstanden, das die Öffentlichkeit über eine soziale Notlage informiert, deren Behebung überfällig ist. Auf die Wohnungslosigkeit muss mit Wohnungsschlüsseln und nicht mit Handschellen reagiert werden. Wohnen ist ein Menschenrecht.

Das von der Stadt Köln und den Vereinen Arche für Obdachlose e.V. und Mach Mit e.V. geförderte Buch erscheint im Kölner Weissmann Verlag.

470 Seiten, 40 Abbildungen
25 Euro


https://weissmann-verlag.de/

 

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