Brauche HilfeGuten Tag,

Ende November 2022 erreichte uns eine Nachricht aus einer Großstadt im Bundesland Sachsen, dass Daniela H.*, eine alleinstehende Frau, aufgrund einer Eigenbedarfskündigung, die nicht mehr abzuwenden sei, von akuter Obdachlosigkeit bedroht sei. Allerdings gäbe es  noch eine Chance, die Obdachlosigkeit abzuwenden. Daniela hatte eine Möglichkeit gefunden, in ein Genossenschaftsprojekt gemeinschaftlichen Wohnens im Bundesland Baden Württemberg einzuziehen. Nur - das Eintrittsgeld dafür konnte Daniela H. nicht aus eigener Kraft aufbringen.

Nach einigen Telefonaten und Recherchen war klar: Alle Angaben waren stimmig und so fiel uns die Entscheidung nicht schwer, Daniela zu unterstützen und den den geforderten Anteil für sie zu leisten.

Mitte Januar 2023 hatte ich die Gelegenheit, das Genossenschaftsprojekt gemeinschaftlichen Wohnens in Baden Württemberg zu besuchen. Daniela war kurz vor Weihnachten eingezogen und immer noch damit beschäftigt, sich in ihrem Zimmer einzurichten und andere Menschen beim Einzug zu unterstützen. Sie wirkte sehr erleichtert und dankbar und war optimistisch gestimmt, was ihre Zukunft und die der Genossenschaft betraf.

Vor kurzem erreichte uns nun ein Dankesschreiben, in dem Daniela nochmal ausführlich ihre beinahe ausweglose Situation beschreibt und was sich durch die Unterstützung der Wohnungslosenstiftung für sie geändert hat. (Nachstehend findest Du das Dankesschreiben zum Nachlesen)

Daß wir das ermöglichen konnten, erfüllt uns mit Stolz und Freude.

Wir fördern nicht nur Selbstvertretung und Empowerment wohnungsloser Menschen, sondern möchten auch konkret und unmittelbar dazu beitragen, die Lebenssituation obdachloser und wohnungsloser Menschen zu verbessern. Und wenn es, wie in diesem Fall, möglich ist, direkt einer von Obdachlosigkeit bedrohten Frau eine dauerhafte Wohnperspektive in einem Gemeinschaftsprojekt zu eröffnen, ist es um so schöner.

Doch diese Unterstützung wäre nicht möglich gewesen ohne die vielen Menschen, die uns und unsere Arbeit durch Spenden finanzieren. Wenn Dir das gefällt und Du Geld abgeben kannst, dann bist Du eingeladen, unsere Arbeit gerne durch eine monatliche Spende zu unterstützen.

In diesem Sinne, herzlichen Dank und liebe Grüße,

Stefan

PS: Daniela H. hat uns gebeten, anonym bleiben zu können. Das respektieren wir selbstverständlich und veröffentlichen wir hier weder ihren richtigen Namen und auch nicht die Adresse des Genossenschaftsprojekts, in dem sie jetzt lebt.

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Unfassbares Glück - Ein Dankesschreiben

2022 klostergarten wiedenbrueckLieber Stefan,

heute möchte ich mich nocheinmal ganz offiziell und aus tiefstem Herzen bei Dir bedanken für die so unkomplizierte, schnelle und äusserst großzügige Hilfe, die ich von Dir und Eurer so wertvollen Wohnungslosen-Stiftung Ende letzten Jahres erhalten habe.

Innerhalb von wenigen Tagen habt Ihr mir geholfen.

Durch die Finanzierung eines Eintrittsgeldes für eine Wohnungsgenossenschaft aus Mitteln Eurer Stiftung habt Ihr mich vor einer drohenden Obdachlosigkeit bewahrt.

Ausweglose Situation

Bedingt durch eine Eigenbedarfskündigung war ich gezwungen, mir eine neue Wohnung zu suchen, und es war mir trotz großer Bemühungen nicht gelungen, bis kurz vor dem Ablauf der Kündigungsfrist neuen, für mich bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Ich befand mich in einer sehr dramatischen und ausweglos erscheinenden Situation,

Auf Grund der riesigen Verknappung von Wohnraum im ganzen Land, insbesondere in den Städten, konnte Ich als Erwerbsunfähigkeitsrentnerin mit aufstockenden Sozialhilfeleistungen nicht mehr mit dem hohen Mietpreisniveau der Stadt mithalten, ich hatte keine Chance. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass es für Menschen, welche auf Sozialhilfe-Niveau leben, im Moment so gut wie unmöglich ist, eine geförderte Wohnung zu bekommen.

Der Bedarf ist in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen exorbitant gewachsen. Es stehen keine freien oder neuen Sozialwohnungen zur Verfügung, die zuständigen Behörden sind vollkommen überlastet und überfordert.

Geförderte Wohnungen, sogenannte Sozialwohnungen, wurden in den letzten Jahrzehnten massiv abgebaut, und das, was an gefördertem Wohnraum neu gebaut und somit hinzukommen sollte, ersetzt bei weitem nicht die Anzahl des Wohnraumes, der abgebaut wurde.

Kaum Chancen für arme Menschen auf dem Wohnungsmarkt

Auf dem freien Markt hat man von vornherein keine Chance, da das Mietniveau viel zu hoch ist für jemanden, der unterhalb der für Deutschland definierten Armutsgrenze lebt.

Ausserdem werden in Wohnungsangeboten oft schon von vornherein Menschen ausgeschlossen, welche von Sozialleistungen leben, d.h., man braucht sich dort gar nicht erst zu bewerben.

Auf dem freien Markt gilt ja die Regel, und das habe ich sogar bei Wohnungsgenossenschaften erlebt, dass bei der Bewerbung für eine Wohnung das Einkommen wenigstens das dreifache der Monatsmiete betragen muss.

Als Bezieher einer geringen Rente oder von Sozialhilfe fällt man einfach durch dieses Raster, und kann dieses Kriterium niemals erfüllen. Dazu kommt eine von mir auf der Suche so erlebte Stigmatisierung, verbunden mit vielen Vorurteilen seitens einiger Vermieter.

Die Finanzierung des Eintrittsgeldes durch die von Stefan ins Leben gerufene und in ihrer Art einmalige Wohnungslosenstiftung war für mich im wahrsten Sinne des Wortes die Rettung.

Lebenslanges Wohnrecht in einer Genossenschaft

Dass ich nun In einer Genossenschaft und Gemeinschaft leben kann, in der ich ein lebenslanges Wohnrecht habe und unkündbar bin, ist in der heutigen gesellschaftlichen und wohnungspolitischen Lage ein unfassbares Glück.

Es bedeutet, jetzt ein sicheres zu Hause zu haben und in Ruhe alt werden zu können.

In tiefer Dankbarkeit wünsche ich Stefan ganz persönlich, als auch der Stiftung alles erdenklich Gute, weiterhin viel viel Erfolg bei Ihrer Arbeit, und viel Unterstützung.

Allen von drohender Wohnungslosigkeit Betroffenen in diesem Land, wie auch allen bereits obdachlos lebenden Menschen wünsche ich, dass sie ebenfalls solche Chancen und alle Hilfe und Unterstützung erhalten.

Ich bitte um Verständnis dafür, hier anonym bleiben zu wollen.

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Symbolfoto: Genossenschaft Kloster Wiedenbrück eG,

Quelle: https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/genossenschaft-kloster-wiedenbrueck/

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Solidarische Hinweise