Los geht's!

Selbstvertretung wohnungsloser Menschen & Empowerment auf Augenhöhe - Wohnungslosen_Stiftung

Tombrock Servus - detaillierte Angaben unten im Text

Die Wohnungslosen_Stiftung ist eine Interessenvertretung sowie Selbstvertretung von Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrung im deutschsprachigen Raum. Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen mit Wohnungslosigkeitserfahrung sich austauschen, vernetzen und ihre Anliegen angstfrei äußern können.

In unserem offenen Netzwerk engagieren sich über 120 Menschen mit eigener Erfahrung, Gruppen, Initiativen, Bündnisse, Vereine und Unterstützer:innen – gemeinsam und auf Augenhöhe. Zweimal im Jahr organisieren wir offene Netzwerktreffen an wechselnden Orten, um den Austausch und die Zusammenarbeit zu stärken, politische Forderungen zu erarbeiten und gemeinsame Aktionen zu planen. Unser kostenloser Newsletter erreicht über 6.000 Interessierte und informiert unregelmäßig über Themen wie Wohnungslosigkeit, Empowerment und Selbstvertretung.

Wir sind gemeinnützig und mildtätig. Mit Deiner Spende – ob einmalig oder monatlich – hilfst Du uns, unsere Arbeit stabil und unabhängig fortzuführen. Gemeinsam können wir etwas bewegen!

Die Idee der Wohnungslosen_Stiftung ist im Grunde ganz einfach. Wohnungslose, ehemals wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen können für sich selbst sprechen. Die Wohnungslosen_Stiftung unterstützt sie dabei.

Die Wohnungslosen_Stiftung geht zurück auf die seit 2016 regelmässig stattfindenden Wohnungslosentreffen, aus denen das Netzwerk der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen hervorgegangen ist. Um diesem offenen Netzwerk eine Plattform zu geben, wurde die Wohnungslosen_Stiftung im August 2021 zunächst als Initiative ins Leben gerufen. Im April 2023 wurde daraus ganz offiziell die Wohnungslosen_Stiftung - Gesellschaft für Selbstvertretung wohnungsloser Menschen und Empowerment auf Augenhöhe gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt).

Mildtätig zu sein, bedeutet, dass obdachlose und wohnungslose Menschen sagen, was sie brauchen, um sich selbstbestimmt zu Wort melden zu können. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht die Wohnungslosen_Stiftung, diese Bedarfe zu erfüllen. Das können ganz einfache Dinge sein wie Kopierkosten für ein Flugblatt, eine Powerbank, damit das Smartphone länger durchhält, aber auch eine Fahrt zu einer Tagung oder Gelder für die Organisation eines Treffens, um sich auszutauschen und Forderungen festzuhalten.

Die Stiftung hat ein Leitbild. Es geht um Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Selbstbestimmung. Ziel ist die Bekämpfung von Armut, Ausgrenzung, Missbrauch, Entrechtung und Wohnungslosigkeit sowie für die Verbesserung konkreter Lebenssituationen.

Im Stiftungs_Netzwerk können können ehrenamtlich und freiwillig wohnungslose, ehemals wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen mitwirken. Im Stiftungs_Netzwerk werden Ideen entwickelt, was gefördert werden soll, welche Projekte angeschoben werden sollen, und an inhaltlichen Positionen zu einzelnen Fragen gearbeitet.

Was kannst Du jetzt tun?

  • Spende uns Geld, damit wir die Wohnungslosen_Stiftung weiter aufbauen und obdachlose sowie wohnungslose Menschen direkt unterstützen können.
  • Trage Dich in den Newsletter ein, um immer auf dem Laufenden zu bleiben
  • Überlege, in welcher Form Du Dich für die Stiftung engagieren kannst.

Schau wieder rein und check das aus!

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Foto: Hans Tombrock, Bruderschaft der Vagabunden, Zeichnung: Servus 1928.

2025_09_05 Einladung zum Presse/Mediengespräch "Tag der Wohnungslosen" 11.09.2025, 12:00 Uhr Berlin Haus der Demokratie

+++ Diese Ankündigung richtet sich an Medien- und Pressevertreter*innen, Politiker*innen, Mitarbeiter*innen der Wohnungslosen- und Wohnungsnotfallhilfe und den Sozialverwaltungen sowie an wohnungslosigkeitserfahrene Menschen und alle Menschen, die an diesem Thema Interesse haben +++ Die Nachricht darf gerne weiter gegeben, weiter verbreitet oder an anderer Stelle veröffentlicht werden +++

20250911 jetzt reden wir tag der wohnungslosen"Jetzt reden wir!"  am "Tag der Wohnungslosen"

Einladung zum öffentlichen Medien/Pressegespräch 

Donnerstag 11.09.2025, 12:00 Uhr, Berlin Mitte - Haus der Demokratie und Menschenrechte - Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin

Die Zahl wohnungsloser Menschen nimmt beständig zu, ebenso die verübte Gewalt gegenüber obdachlosen Menschen auf den Straßen. Soziale Angebote werden gekürzt, soziale Leistungen in Frage gestellt zugunsten von kriegsvorbereitenden Maßnahmen.

Sechs Menschen, die aktuell obdachlos bzw. wohnungslos sind oder waren, berichten aus ihrer Perspektive und beschreiben, was aus ihrer Sicht passieren sollte.

  • Manja (Heimbach/ Frauen*Salon) Thema: Sichtbarkeit von wohnungslosen Frauen*
  • Daniel (Berlin/  Berliner Bündnis gemeinsam gegen Obdachlosigkeit) Thema: Die Situation in Notunterkünften
  • Janina (Berlin/ Wohnungslosen_Stiftung) Thema: Willkür im Hilfesystem (Helfergewalt)
  • Michael (Berlin/ Union für Obdachlosenrechte) Thema: Gewalt auf der Straße
  • Tomi (Berlin/ Queer*Home) Thema: Queere Menschen ohne Wohnung
  • Samara (Leipzig) Thema: obdachlose Jugendliche / Careleaver

 Im Anschluss an die kurzen Statements gibt es die Möglichkeit zu Nachfragen aller Art sowie zu Einzelgesprächen.

Ab 11:00 Uhr Einlass, Kaffee und Getränke, ab 13:30 Uhr Mittagessen.

Auf der Veranstaltung ist kein Platz für Menschen, die rassistische, menschenfeindliche oder nationalistische Auffassungen vertreten oder verbreiten.


Eine Veranstaltung der Wohnunglosen_Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Frauen*Salon, dem Bündnis gemeinsam gegen Obdachlosigkeit, der Union für Obdachlosenrechte, Queer*Home, dem Armutsnetzwerk e.V., der Eberhard Schultz Stiftung für Soziale Menschenrechte und dem Haus für Demokratie und Menschenrechte.


Stellungnahme zum Presse/Mediengespräch

Jetzt reden wir!

Erfahrungen und Forderungen
wohnungsloser Menschen an die Gesellschaft

Vorbemerkung

Zum Tag der Wohnungslosen am 11.09.2025 kamen auf Einladung der Wohnungslosen_Stiftung ca. 30 wohnungslosigkeitserfahrene Menschen aus ganz Deutschland angereist und haben am Vortag folgende Punkte erarbeitet. Die Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Wir sind Menschen wie alle anderen auch. Vor uns muss niemand Angst haben. Alle Menschen sind gleich. Daraus leiten wir ab:

Begegnungen

Wir wünschen und beanspruchen Begegnungen auf Augenhöhe und erbitten, dass uns zugehört wird - wir ernst genommen werden. Sprecht mit uns statt über uns. Stoppt die Vertreibung, die Stigmatisierung und die Helfergewalt. Fragt uns, was wir brauchen und zwingt uns Eure Hilfe nicht auf.

Wir wünschen uns eine Gesellschaft mit mehr Menschlichkeit Achtsamkeit, gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Wir wünschen uns mehr Beteiligung und Aufmerksamkeit und Solidarität. Hört auf, arme und obdachlose und bettelnde Menschen zu beleidigen und zu entwürdigen. Redet mit uns und nicht über uns.

Schaut auf unsere Fähigkeiten und fokussiert Euch nicht auf unsere „Defizite“. Wünschenswert wäre eine niederschwellige Ausbildung von uns Erfahrungsexpert*innen [Peers] und anderen Menschen, die sich für wohnungslose Menschen engagieren möchten. 

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Nie wieder ist jetzt.

Gerechtigkeit schaffen - bezahlbarer Wohnraum – belastbare Sozialsysteme

Die Antwort auf Wohnungslosigkeit ist immer eine eigene bezahlbare Wohnung (oder selbstbestimmte alternative Wohnform)!

Deshalb fordern wir einen sozialen Wohnungsbau insbesondere für gemeinnützige, soziale, gemeinschaftliche Bauvorhaben, zum Beispiel Baugenossenschaften und Wohnungssyndikate. Soziale Vermieter sollen unterstützt werden - keine Profite mit der Miete. Eine Wohnung ist kein Aktienpaket.

Wohnungslose Menschen brauchen Priorität auf dem Wohnungsmarkt. Statt extrem teure, menschenunwürdige zwangsgemeinschaftliche Massennotunterkünfte und Wohnheime, bei denen Menschen oft lebenslang wohnungslos bleiben, benötigen wir Wohnungen, z.B. „Housing First“ und geschützte Marktsegmente. Vereinfachte Tauschmöglichkeit von kleinen zu großen Wohnungen und die Zulassung von Wohnungen als Tausch würden dazu beitragen, den Wohnungsmarkt zu entlasten.

Prävention

Das beste Mittel gegen Wohnungslosigkeit ist, Wohnungslosigkeit erst gar nicht entstehen zu lassen. Keine Zwangsräumungen in Notunterkünfte, bezahlbare Mieten, faire Löhne, Leerstand bekämpfen und funktionierende Sozialsysteme sind dabei wichtig.

Fast alle wohnungslosen Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass die sozialen Sicherungssysteme nicht gut oder gar nicht funktionieren.
Eine Aufzählung würde hier den Rahmen sprengen, aber Stichworte sind: Bürgergeld reicht jetzt schon nicht aus, Sanktionen bringen nichts, Behördenwillkür, P-Konto, Kontozugang ist erschwert, digitale Teilhabe ist oft nicht möglich, sinnlose Gängelung ….

Infrastruktur in Städten und im ländlichen Raum

Wohnungslose Menschen sind gezwungen, im öffentlichen Raum klar zu kommen. Deshalb müssen Städte und Kommunen ein Mindestmaß an Infrastruktur zur Verfügung stellen. Dazu zählen wir ein Recht auf Stadt, Recht auf Land und Recht auf Leben. Konkret benötigen wir einen kostenfreien Nahverkehr, gute Verkehrsanbindungen, keine Kriminalisierung von „Beförderungserschleichung“, keine menschenfeindliche Architektur, kostenfreie öffentliche Toiletten (Notdurft darf nicht verweigert werden), kostenlose Schließfächer, Schutzräume und Angebote gegen zu große Hitze und Kälte, kostenfreie Trinkwasserstellen, kostenlose Hotspots etc ….

Wir benötigen Mobilität. Das Deutschlandticket sollte monatlich, ohne Abo und in bar und ohne Schufa-Auskunft erhältlich sein. 

Hört auf mit der Vertreibung und Verdrängung wohnungsloser Menschen, schafft eine Aufenthaltsqualität in der Stadt und im ländlichen Raum. Eine eigene Wohnung bietet den bestmöglichen Schutzraum. Überall sehen wir Leerstand.

Selbstbestimmte und geschützte Räume

Benötigt werden mehr und sichere Schutzräume 24/7 sowie sichere Wohnungen für ganz unterschiedliche Teilgruppen. Insbesondere denken wir (intersektional) an Frauen, queere Menschen, Alleinerziehende, Jugendliche, Familien, Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Tieren, Männer und andere Schutzbedürftige und gesellschaftlich ausgegrenzte Menschen

Alternative Wohnformen

zum Beispiel „Berber-Dörfer“, Wagenburgen oder Safe-Spaces, geschützte Räume von Menschen, die draußen sind, und selbstverwaltete Strukturen sollten unterstützt werden.

Sofortmaßnahmen

Wir haben viele Vorschläge für Sofortmaßnahmen, mit denen die Situation wohnungsloser Menschen sofort verbessert werden können, zum Beispiel:

  • Schrebergartensiedlungen müssen zu Wohnzwecken genutzt werden können ohne den Status zu verlieren.
  • Leerstehende Immobilien könnten für Initiativen wohnungsloser Menschen sofort geöffnet werden.
  • Bürohäuser könnten mit einfachen Mitteln sofort zu Wohnungen umgebaut werden.

 

Berlin, 11.09.2025

www.wohnungslosenstiftung.org

 


Gerne weisen wir bei dieser Gelegenheit auf die Kundgebung vom Berliner Bündnis Gemeinsam gegen Obdachlosigkeit um 18:00 Uhr am Berliner Alexanderplatz hin.